«Ja, ich habe Interesse, Fraktionschef zu werden. Die Aufgabe reizt mich sehr», sagt Thomas Aeschi (38) zu BLICK. «Sie ist aber mit sehr viel Mehraufwand verbunden. Der Fraktionschef ist beispielsweise immer bei den Von-Wattenwyl-Gesprächen dabei und muss bei allen wichtigen Geschäften dossierfest sein.»
In den kommenden Tagen wird Aeschi mit seinem Arbeitgeber das weitere Vorgehen besprechen. «Ich suche jetzt das Gespräch mit meinem Arbeitgeber, bisher bin ich zu 50 Prozent angestellt. Aber vielfach weiss man erst, wie gross die Arbeitsbelastung ist, wenn man das Amt dann wirklich antritt.»
Bundesratskandidat mit eigenem Humor
Aeschi arbeitet momentan bei «Strategy&», einem globalen Strategieberatungsunternehmen in Zürich. 2015 kandidierte er für die SVP als Bundesrat, unterlag aber dem Waadtländer Konkurrenten Guy Parmelin (57). Im selben Jahr machte Aeschi mit einer skandalträchtigen Aktion auf sich aufmerksam: Im «Welcome to SVP»-Video posierte er mit einer Flasche Zuger Kirsch und einem Fläschchen K.O.-Tropfen. Kritiker warfen ihm danach vor, er mache sich damit über Vergewaltigungen – insbesondere nach der Zuger Vergewaltigungs-Skandal rund um die Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin (36) - lustig. Aeschi selber bezeichnete die Aktion damals als Selbstironie.
Der bisherige Fraktionschef, der Berner Nationalrat Adrian Amstutz (63), gab am Freitag Nachmittag seinen Rücktritt bekannt. Amstutz tritt 2019 der parteiinternen Amtszeitbeschränkung wegen nicht mehr an als Nationalrat. Es ist ihm laut eigener Aussage wichtig, eine zielführende Ablösung für das Fraktionspräsidium und keine Lücke zu hinterlassen.