Er habe kein Problem mit Handelskriegen, prahlte der Präsident im Frühjahr: «Die sind einfach zu gewinnen.»
Seit vergangenem Freitag kann Donald Trump nur noch hoffen, dass er sich nicht geirrt hat. Die Erkenntnis des preussischen Generalfeldmarschalls Graf von Moltke, dass «kein Schlachtplan die erste Feindberührung überlebt», soll für den Präsidenten nicht gelten.
Zuerst belegten die USA chinesische Importwaren im Wert von 34 Milliarden Dollar mit Strafzöllen. Stunden später antwortete Peking mit gleicher Münze. China werde sich von niemandem herumstossen lassen: «In unserer Kultur wird jeder Schlag mit einem Gegenschlag beantwortet.»
Der chinesische Handelsbilanz-Überschuss liegt bei etwa 550 Milliarden Dollar: Das ist die Obergrenze des von US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross skizzierten Erpressungspotenzials. Trump und sein Minister sind überzeugt, dass die Chinesen einknicken werden.
Trump will für USA faire Handelspraktiken erzwingen
Auch im Handelsstreit mit der EU, mit Kanada und Mexiko glaubt sich Trump in der besseren Ausgangslage. Nach den Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumexporte in die USA droht der Präsident jetzt mit Zollbarrieren für europäische Autos: «Wir werden überall auf der Welt faire Handelspraktiken für die USA erzwingen.»
Und wenn er seine Handelskriege nicht so einfach gewinnt wie erwartet, will Trump auch noch den Rest der globalen Sicherheits- und Handelsarchitektur aus den Angeln heben. In Washington zirkuliert die Idee, aus der Welthandelsorganisation WTO auszutreten.
Bevorstehende Reise nach Grossbritannien
In der kommenden Woche reist der Präsident nach Grossbritannien. London, wo Demonstrationen gegen ihn geplant sind, wird er auslassen. Ohne grossen Pomp wird Queen Elizabeth II. den Amerikaner in ihrer Sommerresidenz in Schloss Balmoral empfangen. Auch mit Regierungschefin Theresa May und Teilen ihres Brexit-Kabinetts ist ein Treffen geplant. Dabei wird es auch um den bevorstehenden Nato-Gipfel in Brüssel gehen.
Dem droht ein ähnliches Fiasko wie dem G-7-Treffen in Kanada. Trump könnte die gemeinsame Schlusserklärung boykottieren. Das Bündnis wäre gelähmt.
Und dann ist da noch das für den 16. Juli überraschend angesetzte Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki. Für ihn und seinen autoritären Führungsstil hegt Trump grosse Sympathien. Dass der Kreml Einfluss auf die US-Wahlen von 2016 nahm, stört ihn nicht. Beide Präsidenten arbeiten an der wirtschaftlichen und politischen Schwächung Europas. Die künstlich angefachte Flüchtlings- und Asylkrise der vergangenen Wochen kam ihnen da gerade recht. Die Konsequenzen einer globalen Destabilisierung mögen unvorhersehbar sein. Trump und Putin nehmen sie bei ihren Kriegsspielen billigend in Kauf.
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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