Als Generalsekretär des Europarats will sich der ehemalige Bundesrat Alain Berset den ganz grossen Themen widmen: Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, der Ukraine-Krieg. Doch auch im Kleinen bleibt der Sozialdemokrat politisch interessiert und engagiert. So engagiert er sich für den Erhalt einer Badi in Lugano.
Laut dem Badi-Betreiber Nick Hofmann besucht Berset seit vielen Jahren das Lido San Domenico in Castagnola TI. Oft habe er in der Vergangenheit nach beruflichen Terminen im Tessin im Lido Halt gemacht.
Er hat nicht nur eine Petition unterzeichnet, die die Badi und die Beiz dort retten will. Berset soll sogar den heutigen Luganeser Stadtrat und früheren Ständerat Filippo Lombardi (68, Mitte) angerufen und darauf hingewirkt haben, das Lido in seiner heutigen Form zu belassen.
Aus Badi soll Restaurant werden
Hintergrund der Petition ist die Absicht der Stadt Lugano, das idyllisch gelegene Seebad in ein ganzjährig geöffnetes Restaurant zu verwandeln. Dagegen regt sich Widerstand.
Unter dem Titel: «Lido San Domenico: Genauso möchten wir es!» erklären die Initianten der Petition, dass es in Lugano viel zu viele «anonyme und seelenlose öffentliche Einrichtungen» gebe und das Lido San Domenico zu diesen einen Kontrapunkt setze. Unter den aktuellen Betreibern sei das Seebad ein «authentischer Ort der Begegnung, mit einem originellen Musikangebot und einer einzigartigen Atmosphäre».
Auf der Plattform Change.org kamen bis Mittwochabend über 4800 Unterschriften zusammen. Wie die Tessiner Tageszeitung «La Regione» berichtete, hat die Petition in Papierform die 1000er-Marke an Unterschriften geknackt.
Neben Alain Berset soll sich auch der Tessiner Theaterautor und Regisseur Daniele Finzi Pasca (60) für den Erhalt des Lido San Domenico einsetzen.