25 Jahre ist es her, dass die Schweiz Nein zum EWR gesagt hat. Der 6. Dezember 1992 ist aber auch der Tag, an dem der sagenhafte Aufstieg der SVP begonnen hat. Und beides hängt eng zusammen. Denn das Nein zum Europäischen Wirtschaftsraum war der erste grosse Sieg von SVP-Doyen und alt Bundesrat Christoph Blocher (77).
Warum keine Christoph-Blocher-Freiheitsstrasse?
Darüber, wie das Nein die Schweiz verändert hat, wird derzeit viel diskutiert. Aber nicht genug, findet SVP-Nationalrat Felix Müri (59). «Trotz EWR-Nein finden sich überall im Land Europa-Plätze und Europa-Alleen», ärgert er sich. Damals seien diese Plätze von der «Classe politique» in einer Euphorie der EWR-Befürworter so benannt worden. Heute würden sie die aktuelle Skepsis der Bevölkerung gegenüber der EU nicht mehr widerspiegeln.
Müri will diese Skepsis nun auch im Strassenbild verwirklicht sehen. Am Mittwoch, pünktlich zum Jubiläum, fordert Müri den Bundesrat auf, mit der Stadt Bern Verhandlungen aufzunehmen, damit diese einen Platz, eine Strasse oder Brücke nach dem Gusto der EWR-Gegner benennt. Zum Beispiel in «Unabhängigkeitsplatz», «Selbstbestimmungsweg» oder «EWR-Nein-Brücke». «Oder auch ‹Christoph-Blocher-Freiheitsstrasse›», sinniert Müri. Doch davon wolle der alt Bundesrat sicher nichts wissen, so Müri.
Trinken gegen die EU
Und einen Platz dafür hat Müri auch schon im Sinn: den Bärenplatz in unmittelbarer Nähe zum Bundeshaus. Müri gibt sich ganz touristenfreundlich: «Stadtfremde sind doch eh immer verwirrt, weil es einen Bärenplatz und dessen Bärengraben gibt.»
Anbieten würde sich auch der Casino-Platz. Dort wird die SVP am Mittwochmittag einen Apéro anlässlich des aus ihrer Sicht denkwürdigen Jubiläums durchführen. Alt Bundesrat Blocher wird natürlich auch anwesend sein. Und im Gedenken an den Anfang seines politischen Aufstiegs sein Glas auf – oder eher gegen – die EU erheben.