Als Melania und Donald Trump an die Fasnacht
Fasnächtler beleidigen Camille Lothe wegen Trump-Kostüm

SVP-Jungstar Camille Lothe ging als Melania Trump an die Fasnacht, zusammen mit ihrem Freund Jeffrey Ferpozzi, der den US-Präsidenten mimte. Dafür erhielt sie viele negative Reaktionen. Nicht hingegen für einen Pussy-Spruch.
Publiziert: 24.02.2020 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2020 um 08:18 Uhr
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Bei der Abstimmung über die EU-Waffenrichtlinie sorgte Camille Lothe mit einem Sturmgewehr-Auftritt für Aufmerksamkeit.
Foto: ZVG
Ruedi Studer

Sie gilt als Shootingstar der Jungen SVP und scheut auch keine politische Provokation: Camille Lothe (26), Präsidentin der Jungen SVP des Kantons Zürich. In der Abstimmung über die EU-Waffenrichtlinien sorgte sie mit einer rosa Pistole und Sturmgewehr bewaffnet für Aufruhr.

Und nun sorgte sie an der Fasnacht für Aufmerksamkeit. Denn Lothe und ihr Freund Jeffrey Ferpozzi (26) – er ist Vizepräsident der Kantonalzürcher JSVP – feierten am Samstag als Melania und Donald Trump verkleidet in Bassersdorf ZH.

Anzüglicher Pussy-Spruch

Ein Bild ihrer Verkleidung postete Lothe auf Instagram. Mit einem anzüglichen Spruch versehen: «Grab them by the pussy!» Mit dieser Aussage hatte US-Präsident Donald Trump (73) im Wahlkampf 2016 für Empörung gesorgt. Damals wurden aus dem Jahr 2005 stammende Aufnahmen publik, in denen Trump prahlte, dass er jede Frau begrapschen könne. «Wenn du ein Star bist, dann lassen sie es zu», so Trump.

Den vulgären Pussy-Spruch bekamen nun auch Lothes rund 3000 Instagram-Follower wieder zu Gesicht. Dass sie diesen gepostet habe, sei als fasnächtlicher Witz zu verstehen, betont Lothe gegenüber BLICK. «Das darf man nur an der Fasnacht als Satire. Dass man sonst so über Frauen spricht, das geht aber gar nicht. Trumps Aussage verurteile ich auf jeden Fall!»

Die JSVP-Frau räumt aber ein, dass sie durchaus mit negativen Rückmeldungen auf den Post gerechnet habe. Aber: «Auf Instagram gab es nur lobende Worte. Keine einzige negative Kritik.»

Beleidigungen an der Fasnacht

Ganz anders hingegen ihre Erfahrungen an der Fasnacht selbst, wo sie zwar mit einem «Trump 2020»-Schild auftrat, aber ohne den umstrittenen Pussy-Slogan. «Ich bin recht erschrocken, wie negativ die Leute reagiert haben und was wir uns alles an Beleidigungen anhören mussten. Das war heftig – und nur, weil wir als Ehepaar Trump verkleidet waren», sagt Lothe.

Offenbar hätten die Leute den Eindruck, dass wer sich als Trump verkleide, «schlimme Menschen sein müssen», so Lothe. «Das ist symptomatisch für unsere übersensible Gesellschaft.» Dabei sei sie selber gar kein Trump-Fan, sondern habe ein «durchmischtes Bild» vom US-Präsidenten.

«Greta hätten alle toll gefunden»

«Wäre ich als Greta gegangen, hätten es wohl alle toll gefunden», vermutet Lothe. Sie selbst würde sich jedenfalls nicht darüber aufregen, wenn jemand als linker Politiker verkleidet an die Fasnacht ginge. «Zum Beispiel als Balthasar Glättli, das wäre doch lustig.» Sie würde mit einem solchen Glättli-Fasnächtler ein Bier trinken und wissen wollen, weshalb er diese Figur gewählt habe.

Vom Trump-Kostüm ist sie selber jedenfalls noch immer begeistert. «Jeffrey und ich sind ein Politiker-Pärchen, deshalb wollten wir auch ein Polit-Paar darstellen», erklärt Lothe. «Unsere Kollegen fanden das Kostüm der Hammer, und auch ich finde es eine Höllenidee. Wir hatten jedenfalls trotz aller Beleidigungen unseren Plausch!»

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