Alfred Heer zum Bortoluzzi-Rücktritt
Wird die SVP zur Partei der Anzugträger?

Alfred Heer anerkennt, dass die Diskussionen um eine Akademisierung der SVP berechtigt sind. Der Zürcher Parteichef ist aber zuversichtlich, dass neue SVP-Bauern und -Gewerbler den Sprung nach Bern schaffen.
Publiziert: 17.04.2015 um 21:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:25 Uhr
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Tritt ab: Toni Bortoluzzi.
Interview: Christoph Lenz

Innert einer Woche gaben mit Max Binder und Toni Bortoluzzi zwei bekannte, volksnahe SVP-Politiker ihren Rücktritt bekannt. Mutiert die Zürcher SVP endgültig zur Anzugträgerpartei?

Alfred Heer: Die Diskussionen um eine Akademisierung der SVP sind berechtigt. Aber man muss schon genau hinschauen: Akademiker sind in der SVP überhaupt nichts Neues. Christoph Blocher und Hans Kaufmann – also beide Zürcher SVP-Vertreter, die diese Legislatur zurücktraten, haben einen Uni-Abschluss. Ulrich Schlüer hat sogar einen Doktortitel.

Wer ausser Landwirt Ernst Schibli hat denn künftig noch eine Ahnung, wie es ist, sich bei der Arbeit die Hände und die Hosen schmutzig zu machen?

Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass wir auch noch Bauern und Gewerbler auf unserer Liste haben. Um das sicherzustellen laufen derzeit Gespräche mit dem Zürcher Bauernverband.

In welche Richtung?

Da ist noch nichts spruchreif. Aber wir versuchen, für Max Binder wieder einen Bauernvertreter zu bringen. Ich will aber dem Eindruck entgegentreten, dass unsere Fraktion schon heute total einseitig ist. Ich selbst bin ja Kleingewerbler. Ernst Schibli ist Landwirt. Thomas Matter ist als Unternehmer quasi auch Gewerbler.

Thomas Matter ist Banker und über Hundert Millionen Franken schwer. Das ist nicht klassisches Gewerbe.

Klar. Bortoluzzi hingegen war ein klassischer Gewerbler. Wir müssen schon dafür sorgen, dass wir auch Vertreter des Kleingewerbes auf der Liste und in der Fraktion haben. Aber es ist halt auch nicht einfach für Kleinunternehmer: Die müssen primär mal schauen, dass ihr Geschäft läuft. Politik kann da nicht immer an erster Stelle stehen.

Die Frage ist doch: Bringen Sie die neuen Gewerbler und Bauern auch nach Bern? Mit Hans-Ueli Vogt, Roger Köppel, Barbara Steinemann und anderen ist die Konkurrenz der Intellektuellen stark.

Natürlich ist das nicht einfach. Aber ich gehe davon aus, dass wir im Kanton Zürich zulegen und zwölf Sitze (aktuell 11) holen. Angesichts der Rücktritte von Binder und Bortoluzzi gibt es also durchaus Platz für neue Köpfe.

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