Die FDP strahlt als Wahlsiegerin! Dieses Bild ist in den letzten Jahren selten geworden. Doch nach dem Baselbiet triumphieren die Freisinnigen nun auch in Luzern. Zwei Sitze gewinnt die Mitte-rechts-Partei im 120-köpfigen Kantonsrat dazu. Und wie in Baselland erringt auch die SVP zusätzliche Sitze.
Hält dieser Trend bis zu den eidgenössischen Wahlen im Herbst an, kommen grosse Umwälzungen auf die Schweizer Politik zu. FDP-Chef Philipp Müller will den Ball flach halten. «Die Tendenz stimmt, aber wir müssen weiter hart arbeiten.» Denn grosse Einzelereignisse könnten rasch alles verändern. Ziel bleibe es, im Herbst die SP zu überholen.
Für Politologe Michael Hermann ist nach den neusten Resultaten klar: «Die Anzeichen verdichten sich, dass die Schweiz nach rechts rutscht.» Er interpretiert das als «Gegenbewegung zu den Mehrheitsverhältnissen in Bundesparlament und Bundesrat». Denn diese würden «dank geschickter Konstruktion von rechts» als Mitte-links-Gremien wahrgenommen. Hermann glaubt, dass sich CVP und BDP im Wahljahr vermehrt nach rechts orientieren würden «und die vermeintliche Mitte-links-Allianz Risse bekommt.»
Rot-Grün selbst kommt nicht in Fahrt. Die SP bleibt zwar im Kantonsrat stabil, könnte aber im zweiten Wahlgang aus der Regierung fliegen. Und für die Grünen hat es in Luzern die zweite Riesenschlappe des Jahres abgesetzt. Die Umweltpartei verliert zwei ihrer neun Sitze und zwei Prozentpunkte Wähleranteil. Der Fukushima-Effekt ist verpufft. Balthasar Glättli, Fraktionschef der Grünen im Bundeshaus, sieht ein «Mobilisierungsproblem». Dieses soll mit einer grossen Social-Media-Kampagne behoben werden.
Und was ist mit der BDP? Sie holte wie vor vier Jahren keinen Sitz. Die Luzerner zerzausten die Widmer-Schlumpf-Partei gar regelrecht – nur noch halb so viele Wähler schenkten ihr das Vertrauen. Auch die Grünliberalen und die CVP mussten Federn lassen und verloren je einen Sitz.