Vor dem Parlamentsgebäude in Stockholm flatterte vergangenen Freitag die Walliser Flagge. Sechs Schüler einer Privatschule in Sitten sind nach Schweden gereist, um Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) zu treffen. Die Schülerin streikt seit letztem Herbst jeden Freitag die Schule, um vor dem schwedischen Reichstag fürs Klima zu demonstrieren und hat mit ihrem Protest weltweit Klimastreiks ausgelöst.
Sitten–Stockholm und wieder zurück: 52 Stunden waren die Gymischüler Ivana, Rose, Nicolas, Zoé, Diane und Santiago für den Besuch unterwegs, begleitet von Schulleiter Alexandre Moulin. Im Gepäck hatten die Teenager ein dickes Heft voll mit Unterschriften, die sie in den vergangenen Tagen an Walliser Schulen gesammelt hatten, wie «Le Nouvelliste» berichtet. Rund tausend Schüler haben eine Petition unterzeichnet, die die Schweizer Politiker dazu aufruft, zu handeln und sofort Massnahmen für mehr Klimaschutz zu treffen. Die Forderung zielt aufs neue CO2-Gesetz ab, das der Nationalrat vergangenen Dezember erst verwässert und schliesslich versenkt hat. Nun gehen die parlamentarischen Beratungen in eine zweite Runde.
Schweizer seien erster Besuch aus dem Ausland
Auch von Greta Thunberg haben die Walliser eine Unterschrift bekommen. Die Schwedin war überrascht über den Besuch aus der Schweiz. «Es ist unglaublich, dass sie sich die Zeit genommen haben, hierherzukommen. Ich finde die Petition wirklich gut, jeder sollte sie unterschreiben», sagte Greta zu «Canal 9». Die Schweizer seien die ersten Schüler aus dem Ausland, die sie besuchten.
Mit ihrer Reise nach Stockholm und der Unterschrift von Greta hoffen die Schüler, ihrer Forderung mehr Gewicht zu geben. Die Unterstützung eines Parlamentariers ist ihnen dabei bereits sicher. Bei der Rückkehr aus Schweden wartete gestern der Walliser Nationalrat Mathias Reynard (31, SP) am Perron, um das Heft mit den Unterschriften entgegenzunehmen. Er will sich in Bern für das Anliegen der Schüler einsetzen. Denn für ihn ist klar: «Das Parlament muss diese Stimme der Jugend hören.»