Aktionsplan steht
So soll die Schweiz zu mehr Organspenden kommen

Fast 1400 Menschen warten in der Schweiz momentan auf ein lebensrettendes Organ. Mit dem vor zwei Jahren lancierten Aktionsplan wollen Bund und Kantone die Zahl der Organspenden bis 2018 um gut 60 Prozent steigern - doch noch ist dieser nicht umgesetzt.
Publiziert: 23.06.2015 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:22 Uhr

Die Verantwortlichen präsentierten am Dienstag vor den Medien in Bern erste Ergebnisse des Aktionsplans. Dieser beinhaltet unter anderem eine obligatorische Kommunikationsschulung für das Spitalpersonal, spezielle Weiterbildungen und Verbesserungen bei spitalinternen Abläufen.

Zunächst musste jedoch die Ausgangslage erfasst werden. In den letzten sechs Monaten wurde deshalb erstmals eine umfassende Erhebung der aktuellen Situation durchgeführt.

Befragt wurden unter anderem die Leiter der sechs Schweizer Organspendenetzwerke und die lokalen Koordinatoren. Die Befragung zeigte: Verbesserungspotenzial besteht insbesondere in den Bereichen Organisation, Kommunikation, Angehörigenbetreuung und Personal.

Auf Basis dieser Ergebnisse wurden verschiedene Massnahmen erarbeitet. Unter anderem sollen die Kommunikationsmittel der Fachpersonen im Organspendewesen über alle Regionen hinweg abgestimmt und national koordiniert werden. Auch der Einsatz von regionalen Generalkoordinatoren wird geprüft.

Für Mitarbeitende im Organspendeprozess sollen Anforderungsprofile für die Personalselektion erarbeitet werden. Zudem sollen für sie spezifische Weiterbildungen und Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Die Aus- und Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals, die ebenfalls Teil des Aktionsplans ist, sei bereits zuvor erfolgreich von Swisstransplant vorangetrieben worden, heisst es in der Medienmitteilung. Swisstransplant werde zudem die Aktivitäten zur Information und Sensibilisierung der Bevölkerung zusätzlich verstärken.

Ziel des Aktionsplans «Mehr Organe für Transplantationen» ist es, bis 2018 die Spenderate auf 20 Spenderinnen und Spender pro Million Einwohner zu erhöhen. 2014 lag die Spenderate in der Schweiz bei 14,4 - und damit im unteren Drittel Europas.

Swisstransplant-Direktor Franz Immer zeigte sich zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen. «Wenn es uns gelingt, schweizweit geltende Standards zu etablieren, die auch den regionalen Besonderheiten Rechnung tragen sowie sämtliche Akteure und Institutionen besser vernetzen, haben wir beste Voraussetzungen dafür, die im Aktionsplan definierten Ziele zu erreichen», wird Immer im Communiqué zitiert.

Befragt zu ihrer Haltung gegenüber dem Thema Organspende und Transplantation wurde auch die Schweizer Bevölkerung. Die Ergebnisse sollen im Spätsommer vorgestellt werden, wie Swisstransplant mitteilte.

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