Ärger im Ländle
Liechtenstein verlangt von Schweizern Pendler-Steuer

Liechtenstein überlegt, für die Strassenbenützung Geld zu kassieren. Das soll die Pendler zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr bewegen. So will das Fürstentum dem Stau Herr werden.
Publiziert: 29.01.2020 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2020 um 16:43 Uhr
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Im Fürstentum Liechtenstein soll eine Strassenmaut für Autolenker geprüft werden.
Foto: Keystone

Die Liechtensteiner sind den Schweizern wohlgesonnen – ihre Behörden mögen uns weniger. Wer einen roten Pass besitzt, kann ennet des Rheins normalerweise nur wohnen, wenn er in einer Partnerschaft mit einem Liechtensteiner oder einer Liechtensteinerin lebt. Kommt es zur Scheidung, wird die Aufenthaltsbewilligung rasch entzogen.

Als Arbeitskräfte sind Schweizerinnen und Schweizer, aber auch österreichische Staatsbürger bei Firmen im Fürstentum willkommen. Weil die 22'000 Grenzgänger aber oft mit dem Auto ins Liechtenstein pendeln, sorgt das morgens und abends für Stau im Kleinstaat mit etwa 38'600 Einwohnern.

40 Rappen pro Kilometer

Für Abhilfe soll laut einem Vorschlag der Denkfabrik «Stiftung Zukunft.li» nun eine Strassenmaut sorgen. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt, bezwecke dieses Road-Pricing im Individualverkehr eine Entlastung der Strassen in Spitzenzeiten. Für die Benutzung der Liechtensteiner Strassen sollen Auto- und Motorrad-Lenker pro Kilometer 40 Rappen zahlen, schlägt die Denkfabrik vor.

Im Gegenzug soll im Fürstentum die Motorfahrzeugsteuer fallen. Profitieren würden davon aber lediglich die Liechtensteiner, während die Schweizer auf der anderen Rheinseite weiterhin Motorfahrzeugsteuer zahlen müssen. Für sie verteuerte sich also einfach der Arbeitsweg mit dem Auto.

Pendler sollen Bus nehmen

Ziel des Road-Pricings wäre es natürlich, dass die Pendler aus dem Ausland, aber auch die 10'000 Binnenpendler auf Bus und Postauto umsteigen. «Stiftung Zukunft.li» erhofft sich zu Spitzenzeiten eine Verkehrsabnahme um rund 25 Prozent, womit das Staurisiko um etwa 20 Prozent gesenkt werden könne.

Die Ungleichbehandlung von In- und Ausländern dürfte sich für das EWR-Mitglied Liechtenstein aber als schwierig herausstellen. Denn genau deswegen wurde bereits die deutsche Maut kassiert. Darum regt die Denkfabrik ein gemeinsames Road-Pricing in der Schweiz, in Österreich und im Liechtenstein an. Eine autonome Einführung durchs Fürstentum wird aber nicht ausgeschlossen. (pt)

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