Die Meldung ging beinahe unter im Wirbel um Eveline Widmer-Schlumpfs Abschied aus Bern: Der Bundesrat hat am Mittwoch entschieden, den abtretenden CVP-Ständerat Urs Schwaller als Kandidaten fürs Post-Präsidium zu unterstützen. Das Verwaltungsratspräsidium der Post gilt als 50 Prozent-Job, das Jahreshonorar beträgt 252 000 Franken (2014).
SVP-Rickli ortet «CVP-Filz»
Nun entbrennt eine heftige Kontroverse um dieses hochkarätige Personalgeschäft. Auslöser: Eingefädelt wurde Schwallers Post-Job ausgerechnet von seiner Parteikollegin Doris Leuthard. Natalie Rickli (SVP) spricht im «St. Galler Tagblatt» von «CVP-Filz». Es sei auffallend, «dass Parteiexponenten von Leuthards Departement immer wieder lukrative Posten erhalten.»
Rickli erwähnt etwa den abgewählten Zürcher CVP-Regierungsrat Hans Hollenstein , der 2012 die Spitze der Aufsichtsbehörde Postcom, die ebenfalls in Leuthards Einflusssphäre angesiedelt ist, übernehmen durfte.
Couchepin teilt heftig aus
In die gleiche Kerbe schlägt auch Alt-Bundesrat Pascal Couchepin. «Die versucht nur noch, mal links und mal rechts Merhehiten herzustellen, um im Gegenzug Posten und Ämter zu erhalten», sagt er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Die Inhalte seien zweitrangig. «So wird die CVP zur Adecco der Politik: einer Partei, die nur existiert, um ihren Mitgliedern bessere Stellen zu verschaffen.»