Ämtli für Parteifreunde
CVP-Postengeschacher am Pranger

Dank Doris Leuthards Hilfe dürfte Urs Schwaller 2016 Post-Präsident werden. Politiker anderer Parteien ärgern sich über den «CVP-Filz».
Publiziert: 30.10.2015 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 20:00 Uhr
Lukrative Jobs unter Parteifreunden: Urs Schwaller mit Bundesrätin Doris Leuthard .
Foto: sda
Von Christoph Lenz

Die Meldung ging beinahe unter im Wirbel um Eveline Widmer-Schlumpfs Abschied aus Bern: Der Bundesrat hat am Mittwoch entschieden, den abtretenden CVP-Ständerat Urs Schwaller als Kandidaten fürs Post-Präsidium zu unterstützen. Das Verwaltungsratspräsidium der Post gilt als 50 Prozent-Job, das Jahreshonorar beträgt 252 000 Franken (2014).

SVP-Rickli ortet «CVP-Filz»

Nun entbrennt eine heftige Kontroverse um dieses hochkarätige Personalgeschäft. Auslöser: Eingefädelt wurde Schwallers Post-Job ausgerechnet von seiner Parteikollegin Doris Leuthard. Natalie Rickli (SVP) spricht im «St. Galler Tagblatt» von «CVP-Filz». Es sei auffallend, «dass Parteiexponenten von Leuthards Departement immer wieder lukrative Posten erhalten.»

Rickli erwähnt etwa den abgewählten Zürcher CVP-Regierungsrat Hans Hollenstein , der 2012 die Spitze der Aufsichtsbehörde Postcom, die ebenfalls in Leuthards Einflusssphäre angesiedelt ist, übernehmen durfte.

Couchepin teilt heftig aus

In die gleiche Kerbe schlägt auch Alt-Bundesrat Pascal Couchepin. «Die versucht nur noch, mal links und mal rechts Merhehiten herzustellen, um im Gegenzug Posten und Ämter zu erhalten», sagt er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Die Inhalte seien zweitrangig. «So wird die CVP zur Adecco der Politik: einer Partei, die nur existiert, um ihren Mitgliedern bessere Stellen zu verschaffen.»

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