Pro Jahr zahlt fast jeder Schweizer Haushalt 451 Franken für den medialen Service public. Wenn man dies mit dem Ausland vergleicht, ist das viel:
Österreich: Drei Viertel an ORF
Auch die Österreicher zahlen eine geräteabhängige Rundfunkgebühr. Ein Haushalt, in dem mindestens ein Radio oder Fernseher steht, muss eine Gebühr entrichten. Im Durchschnitt zahlen die Österreicher im Jahr umgerechnet 345 Franken. Davon fliessen drei Viertel direkt in den Österreichischen Rundfunk (ORF) als fixes Programmentgelt. 2017 dürften die Gebühren 730 Millionen Franken ausmachen.
Bei der Werbung gelten strengere Regeln als in der Schweiz. Im Jahresdurchschnitt dürfen nicht mehr als 42 Minuten pro Tag und Sender für Werbung draufgehen. Und: Keine Sendung darf durch Werbung unterbrochen werden.
Deutschland: Keine Werbung nach 20 Uhr
In Deutschland gilt: ein Rundfunkbeitrag pro Wohnung. Die geräteunabhängige Gebühr beträgt heute umgerechnet 245 Franken jährlich. Etwa 70 Prozent der Gebühren gehen an die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD). Den Rest erhalten das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) , Deutschlandradio und die Landesmedienanstalten.
Die ARD erhält pro Jahr etwa 6,5 Milliarden Franken aus Gebührengeldern. Damit finanziert sie 85 Prozent ihrer Programme. 6 Prozent machen Werbeeinnahmen und Sponsoring aus. Radio- und TV-Werbung werden sehr begrenzt. Nach 20 Uhr, an bundesweiten Feiertagen sowie Sonntagen gibt es keine Werbung.
Vereinigtes Königreich: Seit eh und je werbefrei
Sie ist die Mutter aller öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die British Broadcasting Corporation (BBC). Auch die Briten müssen eine Empfangsgebühr bezahlen, wenn sie die TV-Programme nutzen wollen. Sie beträgt etwa 193 Franken. 2014 generierte die BBC damit ein Gebührenvolumen von umgerechnet fast 5 Milliarden Franken.
Damit werden 9 TV-Kanäle plus regionale Programme sowie 10 nationale und 40 regionale Radios und einen umfangreichen Onlineauftritt finanziert. Der BBC World Service verbreitet News und Informationen über alle Kanäle (TV, Radio und online) in 27 Sprachen in die ganze Welt. Die BBC ist seit eh und je werbefrei.
Italien: Gebühren via Stromrechnung
Stellvertretend für Skandinavien steht Dänemark, wo die Gebühren mit 385 Franken vergleichsweise hoch sind. Italien dagegen konnte die Gebühren letztens schrittweise senken. Die Gebühren werden seit 2016 zusammen mit der Stromrechnung eingezogen, weil sich zuvor gut ein Drittel der Italiener davor drückten. Zurzeit erhält die RAI etwa 100 Franken pro Bürger.
Dass die SRG mehr kostet als das öffentlich-rechtliche TV- und Radioangebot im Ausland, hat drei Gründe: Erstens hat die Schweiz weniger Einwohner. Zweitens liegt es an der Viersprachigkeit des Landes: Alle anderen Länder müssen nur ein Programm in einer Sprache publizieren. Und drittens ist die Kaufkraft in der Schweiz höher als in Deutschland, Italien und Grossbritannien.
Ein Trost bleibt den Schweizerinnen und Schweizern: Ab 2019 soll die Billag nur noch 365 Franken im Jahr kosten.