Peter Spuhler (58), alt Nationalrat und Inhaber von Stadler-Rail, ist auch Jahre nach seinem Rückzug aus der Politik ein Vorzeige-Mann der SVP. Zu seinen Zeiten im Parlament war er über die Parteigrenzen hinaus angesehen – und als Unternehmer gehört er zu den erfolgreichsten des Landes. Sein Wort hat also Gewicht.
Dieses nutzt der Thurgauer jetzt, um sich im Abstimmungskampf um die Rentenreform einzubringen. Diese sei eine Schein-Reform, weibelt Spuhler für ein Nein.
«Was man jetzt mit der Erhöhung des Frauen-Rentenalters einspart, gibt man mit den 70 Franken pro Monat und Neurentner praktisch sofort wieder aus. Das ist ein Taschenspielertrick», sagt er im Interview mit der «Schweiz am Wochenende». Zudem sei es ungerecht, dass die heutigen Rentner den AHV-Zustupf von 70 Franken nicht erhielten.
Ja gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit
Doch der alt Nationalrat führt auch unternehmerische Gründe für ein Nein ins Feld: Durch die Erhöhung der Lohnbeiträge für die Finanzierung der 70 Franken mehr AHV würden die Arbeitskosten erhöht – und das gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz: «Auch wenn der Euro wieder ein bisschen stärker wird, haben wir in der Exportindustrie schon genug Probleme mit hohen Lohnkosten und starkem Franken.»
Ein Nein am 24. September würde für Spuhler auch nicht zu einem Scherbenhaufen führen: Bei der gescheiterten Unternehmenssteuerreform III liege ja bereits wieder eine neue Vorlage auf dem Tisch. «Ähnlich könnte es auch bei der AHV gehen», so Spuhler. «Man hätte wohl innerhalb von einem Jahr ein neues Modell auf dem Tisch.»
SVP holt eines der besten Rösser aus dem Stall
Spuhlers Intervention kommt für die SVP gerade recht, musste sie sich von FDP-Seite doch vorwerfen lassen, sich im Nein-Lager zu wenig zu engagieren. Wie sehr Spuhlers Äusserungen das Abstimmungsergebnis beeinflussen werden, ist aber offen. Seine Heimat Thurgau, wo Spuhlers Einfluss besonders gross ist, wird ohnehin zu jenen Kantonen gezählt, die die Rentenreform ablehnen werden. (sf)