Seit 1984 flimmert Teletext über die Bildschirme. Geht es nach SVP-Nationalrat David «Zubi» Zuberbühler (38, AR), ist damit bald Schluss. «Die antiquierten Nachrichtentafeln sind ein alter Zopf und kosten die Gebührenzahler unnötig Geld», sagt Zuberbühler (BLICK berichtete).
Sämtliche im Teletext abgebildeten Informationen erhalte man heute tausendfach auch über andere Kanäle – darunter die SRF-Onlineportale selbst. «Die Alternativen zu Teletext als Internet für Arme sind also vorhanden. Wir können Teletext getrost abschaffen.»
Der Schuhhändler gibt dem TV-Infodienst der SRG-Tochter Swiss TXT also den Schuh. Das haut die SRG-Freunde aus den Socken.
CVP-Candinas: «Eine Schnapsidee»
«Die Teletext-Abschaffung ist eine Schnapsidee, die nur darauf zielt, das SRG-Angebot in Frage zu stellen und so die No-Billag-Initiative zu befeuern», sagt CVP-Nationalrat Martin Candinas (37, GR). «Doch dieser Schuss geht nach hinten los.»
Er kenne nämlich viele, die Teletext nutzen, so der Bündner. Er selbst sei gerade bei Sportresultaten froh, könne er schnell über den übersichtlichen Infodienst auf diese zugreifen.
«Es ist ein wertvolles Instrument», sagt der Medienpolitiker. «Wenn Zuberbühler Teletext despektierlich als Internet für Arme betitelt, dann braucht es diesen erst recht. Jeder soll Zugang zu Informationen haben.» Zudem werde der Dienst auch stark von Senioren genutzt, die über keinen Internetzugang verfügen würden oder mit Onlinemedien nicht so bewandert seien.
SP-Graf: «Ein alter, aber viel genutzter Zopf»
Auch SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher (53, TG) mag Zuberbühlers Idee nichts Gutes abgewinnen. «Teletext ist ein alter, aber viel genutzter Zopf: Täglich wird er von rund 700'000 Personen genutzt.»
Dass mit der Abschaffung des SRG-Angebots viel gespart werden könnte, glaubt sie nicht. «Ich gehe davon aus, dass die Einsparung maximal eine Million Franken beträgt und davon vor allem auch viele Menschen mit einer Hörbehinderung betroffen sind.»
Ein Grund übrigens, weshalb sie auch die No-Billag-Initiative vehement bekämpft: «Besonders betroffen wären die Menschen mit einer Sinnesbehinderung», erklärt die SP-Frau. Die Untertitelung von Sendungen und die Übersetzung in die Gebärdensprache würden ebenfalls durch die Gebühren finanziert. «Mehrere Hunderttausend Personen in der Schweiz wären durch den Wegfall der Gebühren vom öffentlichen Geschehen ausgeschlossen.»