Die SVP kämpft als einzige Partei gegen die erleichterte Einbürgerung von Drittgeneratiönlern. Letztes Wochenende sagten die Delegierten wuchtig Nein zur Vorlage, die am 12. Februar an die Urne kommt.
Ganz geschlossen ist die Partei allerdings nicht: Ausgerechnet Alex Kuprecht, Ständerat aus dem konservativen Kanton Schwyz, kämpft für ein Ja. «Es kann doch nicht sein, dass der Enkel eines vor 60 Jahren eingewanderten Italieners, der hier – wie schon sein Vater – geboren und zur Schule gegangen ist, grössere Hürden überwinden muss als eine Thailänderin oder Brasilianerin, die einen Schweizer geheiratet hat, erst seit sieben Jahren in der Schweiz lebt und erleichtert eingebürgert wird», sagt Kuprecht. «Das ist einfach nicht korrekt.»
Fortschrittlicher als mancher FDPler
Das aktuelle System ist für ihn nicht mehr zeitgerecht: «Wer Nein zu dieser Vorlage sagt, muss erklären, wie er in einigen Jahren mit der vierten Generation umgehen will, deren Familien schon seit 100 Jahren in der Schweiz leben.»
Mit dieser Haltung ist Kuprecht fortschrittlicher als so manch bürgerlicher Ständerat. Im Stöckli sagten einige CVP- und FDP-Vertreter Nein zur Vorlage. Wie der SonntagsBlick berichtete, sehen beispielsweise die St. Galler Freisinnige Karin Keller-Sutter und der Luzerner CVP-Mann Konrad Graber darin eine unnötige Beschneidung des Föderalismus. Kuprecht kann den Argumenten seiner bürgerlichen Ratskollegen nicht folgen: «Es gibt einen Schweizer Pass, und keinen Kantons- oder Gemeinde-Pass.»
Burka-Plakate sind «einige Niveaus zu tief»
Mit der Luzerner Nationalrätin Yvette Estermann bildet Kuprecht ein einsames Duo in der SVP-Bundeshausfraktion: Alle anderen SVP-Parlamentarier sagen Nein zur erleichterten Einbürgerung. Und ein Kreis um den Aargauer Nationalrat Andreas Glarner pflastert gar Bahnhöfe mit Burka-Plakaten zu. Kuprecht schüttelt da nur den Kopf: Beides habe nichts miteinander zu tun. «Einer hier geborenen Italienerin eine Burka anzuziehen – das ist mir einige Niveaus zu tief.»