Es ist eine Charme-Offensive die ihresgleichen sucht: Seit Tagen sind sogenannte «Publikumsmitarbeiter» im SRF-Tagesgeschäft integriert. Knapp eine Woche lang können Leute, die normalerweise vor der Mattscheibe hocken, mitbestimmen, was im Programm gezeigt wird.
Heute etwa moderierte SRF-Publikumsliebling Nick Hartmann (45) 13 Stunden lang live, bot inhaltliche Einblicke ins Fernsehbusiness und stellte seinen Chefs die Fragen, die Zuschauer per Chat einreichen.
Jetzt poltern SRG-kritische Politiker: «Mit Aktionen wie ‹Hallo SRF!› macht die SRG Politwerbung gegen die No-Billag-Initiative. Doch politische Werbung am Fernsehen ist verboten», sagt der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen gegenüber «SI online». Sein Ratskollege Gregor Rutz (45, SVP) bläst ins gleiche Horn: «‹Hallo SRF!› geht hart an die Grenze zur politischen Werbung oder überschreitet diese gar.»
SRF sieht sich im Recht
Auch FDP-Nationalrat und Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler (59) stört sich an den Sendungen. «Die Stimmbürger sind diesbezüglich sehr sensibel», sagt er. Sie würden sehr wohl merken, dass es um Politik gehe, wird er auf «SI online» zitiert.
Beim Schweizer Fernsehen kann man ob der Kritik nur den Kopf schütteln. Man habe das «Hallo SRF»!-Programm seit 2015 mit Sendungen am Radio, Fernsehen, auf der Onlineseite und mit regionalen Veranstaltungen laufend weiterentwickelt, sagt Kommunikationschefin Andrea Hemmi gegenüber dem Portal. «Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Austausch mit dem Publikum im Rahmen der ‹Hallo SRF!›-Publikumswoche nun plötzlich verboten sein sollte.» (vfc)