Recycling à la SVP
Die Burka-Frau kennen wir doch

Am Montag hat das Komitee «Gegen erleichterte Einbürgerung» um SVP-Nationalrat Andreas Glarner seine Kampagne lanciert. Im Zentrum: Die Burka-Frau, welche die Rechten schon mehrfach in Abstimmungskämpfe geschickt haben.
Publiziert: 10.01.2017 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:39 Uhr
So wirbt die SVP für ein Nein zur erleichterten Einbürgerung für die Ausländer der dritten Generation: Mit ihrer Burka-Geheimwaffe.
Foto: zvg
Matthias Halbeis

Hardliner um SVP-Nationalrat Andreas Glarner holen ein altes Schlachtross aus dem Stall: die Burka-Frau. Immer, wenn es den Rechten wichtig ist, schicken sie das Schreckgespenst in den Kampf. So auch jetzt, wenn es um die erleichterte Einbürgerung von Ausländern der dritten Generation geht. Die Vorlage, über die am 12. Februar abgestimmt wird, hat zwar so gut wie nichts mit verschleierten Musliminnen zu tun – aber Hauptsache, es wirkt. Und bei einer Burka weiss man ja auch nie so recht, was drin ist.

Die Burka-Frau hat sich über die Jahre zur Allzweckwaffe der SVP und ihrer Alliierten entwickelt. Das Egerkinger Komitee, das die Minarett-Verbotsinitiative lanciert hatte, schickte sie 2009 erstmals ins Gefecht. Die Frau erfüllte ihren Zweck und sorgte dafür, dass SVP-Nationalrat Walter Wobmann und Co. das Verbot vor dem Volk durchbrachten.

Schon fast regelmässig im Einsatz

Doch die Burka-Frau, welche die Zürcher Werbeagentur Goal von Alexander Segert entwickelt hat und die leicht mit einem Ninja-Krieger verwechselt werden kann, hat noch mehr drauf. Im Kampf um die Masseneinwanderungs-Initiative setzte das Egerkinger Komitee, unterstützt von den regionalen Rechtsaussenparteien Lega dei Ticinesi und Mouvement Citoyens Genevois, 2014 erneut auf das Sujet. Unter dem Titel «Bald 1 Million Muslime?» und einer steil ansteigenden Bevölkerungskurve machte das Plakat Angst vor der Masseinwanderung von Muslimen – obschon damals die meisten Einwanderer aus Deutschland stammten.

Die Lady in Black, die entfernt an Nora Illi vom Islamischen Zentralrat erinnert, wird auch nach dem 12. Februar wiederkehren. Schon jetzt ist klar, dass das Egerkinger Komitee sie bei der Unterschriftensammlung für das nationale Verhüllungsverbot, kurz Burka-Verbot, einsetzen wird. Immerhin ist die Frau dann zurück in ihrem Kerngeschäft.

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