Über 1,1 Millionen Zuschauer zogen sich vor einer Woche den WM-Quali-Krimi Schweiz gegen Nordirland auf SRF 2 rein. Ein Marktanteil von 57 Prozent! Dazu kommen 269000 Zuschauer (Marktanteil: 45 Prozent) auf dem welschen SRG-Sender RTS und 74000 (53 Prozent) auf dem Tessiner Pendant RSI.
Ein Grosserfolg für die SRG. Die Frage vor der No-Billag-Abstimmung im März aber lautet: Gehören solche Sportangebote zum Service public, oder können das auch die Privaten?
Sicher ist: Sie wollen. Ein Tag nach Schweiz – Nordirland übertrug der Schweizer Privatsender TV 24 den WM-Quali-Match Italien –Schweden. Und bescherte dem Kleinsender der AZ Medien – unter anderem Herausgeberin der «Aargauer Zeitung» – die höchste je gemessene Quote in der Primetime.
«Das Spiel erzielte einen Marktanteil von über 15 Prozent und lag in der werberelevanten Zielgruppe deutlich über dem Senderschnitt von SRF2», sagt AZ-Medien-Fernsehchef Roger Elsener (39) zu SonntagsBlick.
Er ist überzeugt: «Grosse Teile im Bereich Sport lassen sich gewinnbringend betreiben.» Sein Sender sei regelmässig mit der SRG als Wettbewerberin konfrontiert. «Wir zielen öfter auf die gleichen Inhalte. Dies gilt für den Sport, aber auch für den Unterhaltungsbereich.» Diese Aussagen sind Wasser auf die Mühlen der No-Billag-Initianten.
AZ Medien in Lauerstellung
Eines ihrer Hauptargumente: Die SRG verhindere mit ihrer finanziellen Übermacht innovative private Anbieter. Jetzt bringen sich die AZ Medien in Position, falls das Volk Ja zu No Billag sagt: «Wir würden unsere Chance nutzen und die Übernahme einzelner Geschäftsbereiche prüfen», so Roger Elsener.
Sein Chef, AZ-Verleger Peter Wanner (73), wäre auch nicht traurig, wenn No Billag durchkäme. Eine Annahme wäre «keine Katastrophe», liess er sich zitieren.Weniger offensiv sind die anderen Privatsender. Zwar liefern sich die Telekomfirmen UPC und Swisscom mit ihren Sendern MySports beziehungsweise Teleclub eine bissige Fehde um Fussball- und Eishockey-Übertragungsrechte.
Im Falle einer Annahme von No Billag würden sie mit Sicherheit auch um die frei werdenden Sportrechte von SRF mitbieten. Laut Insidern glauben die Verantwortlichen aber nicht an einen No-Billag-Erfolg vor dem Volk.
SRF holt nur 13 Prozent wieder rein
Die SRG widerspricht heftig der Behauptung, dass der Sport finanziell attraktiv sei. «Mit der Sportberichterstattung lässt sich in der Schweiz kein Geld verdienen», sagt Lino Bugmann, Mediensprecher für SRF Sport. Im Gegenteil: «Durchschnittlich decken kommerzielle Einnahmen wie Werbung oder Sponsoring nur 13,1 Prozent der Vollkosten ab.»
Der Grund: Die Produktion. Es ist das eine, internationale Fernsehbilder wie aus dem Spiel Italien – Schweden einzukaufen. Eine Lauberhorn-Abfahrt mit 24 Kameras, zehn Kilometern Kabel und 20 Tonnen Material zu stemmen, ist jedoch etwas anderes. Dafür braucht es den Gebührenzahler.
Laut dem SRF-Sprecher kostet der Sport auf SRF jeden Haushalt fünf Franken pro Monat. «Darin sind die Kosten für sämtliche Sportrechte, die Produktion und die Umsetzung für alle Sprachregionen sowie Fernsehen, Radio und Onlinemedien enthalten.»
Die Swisscom besitzt seit vorletzter Woche 100 Prozent der Teleclub-Muttergesellschaft Cinetrade. Eine Sprecherin bestätigt Informationen von SonntagsBlick: «Per 9. November hat Swisscom die verbleibenden Anteile übernommen.» Bisher kontrollierte die Swisscom 75 Prozent der in Zürich beheimateten Unterhaltungsfirma, der Rest gehörte dem Pay-TV-Pionier Stephan Sager (57). Für wie viel Geld er seine Anteile verkaufte, ist nicht bekannt.
«Was wäre Swisscom TV ohne Teleclub? Kaum noch vorstellbar», schreibt Swisscom-CEO Urs Schaeppi (57) im E-Mail an die Mitarbeiter, in dem er über den Kauf informiert. Der Staatsbetrieb Swisscom ist damit nicht nur alleiniger Besitzer des Fernsehsenders Teleclub, sondern auch grösster Kinobetreiber des Landes. Zu Cinetrade gehört nämlich auch die Kitag, die in Zürich, Bern, Biel, Basel, St. Gallen und Luzern 85 Kinosäle mit 17'000 Plätzen betreibt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut der Swisscom-Sprecherin soll es im Management von Cinetrade keine Änderungen geben. Wilfried Heinzelmann soll CEO bleiben. (Moritz Kaufmann)
Die Swisscom besitzt seit vorletzter Woche 100 Prozent der Teleclub-Muttergesellschaft Cinetrade. Eine Sprecherin bestätigt Informationen von SonntagsBlick: «Per 9. November hat Swisscom die verbleibenden Anteile übernommen.» Bisher kontrollierte die Swisscom 75 Prozent der in Zürich beheimateten Unterhaltungsfirma, der Rest gehörte dem Pay-TV-Pionier Stephan Sager (57). Für wie viel Geld er seine Anteile verkaufte, ist nicht bekannt.
«Was wäre Swisscom TV ohne Teleclub? Kaum noch vorstellbar», schreibt Swisscom-CEO Urs Schaeppi (57) im E-Mail an die Mitarbeiter, in dem er über den Kauf informiert. Der Staatsbetrieb Swisscom ist damit nicht nur alleiniger Besitzer des Fernsehsenders Teleclub, sondern auch grösster Kinobetreiber des Landes. Zu Cinetrade gehört nämlich auch die Kitag, die in Zürich, Bern, Biel, Basel, St. Gallen und Luzern 85 Kinosäle mit 17'000 Plätzen betreibt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut der Swisscom-Sprecherin soll es im Management von Cinetrade keine Änderungen geben. Wilfried Heinzelmann soll CEO bleiben. (Moritz Kaufmann)
Drei Monate vor der No-Billag-Abstimmung liegen die Nerven blank. Die SRG-Verteidiger dürfen keinen Fehler machen. Ausgerechnet jetzt mischt SVP-Bundesrat Ueli Maurer (66) mit einer pikanten Äusserung den Abstimmungskampf auf. «Die Schweiz würde bei einem Ja nicht untergehen», sagte der Finanzminister in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Nau.ch. Damit erweist er dem Gesamtbundesrat und der ganzen Gegnerschaft der Initiative einen Bärendienst: Die Wichtigkeit der SRG für die Demokratie und den Zusammenhalt des Landes ist eines der Hauptargumente gegen die Vorlage. Überhaupt scheint Maurer Sympathien für No Billag zu haben. «Wenn man knappe Mittel hat, muss man effizienter werden», kommentierte er das Szenario bei einer Annahme.
Drei Monate vor der No-Billag-Abstimmung liegen die Nerven blank. Die SRG-Verteidiger dürfen keinen Fehler machen. Ausgerechnet jetzt mischt SVP-Bundesrat Ueli Maurer (66) mit einer pikanten Äusserung den Abstimmungskampf auf. «Die Schweiz würde bei einem Ja nicht untergehen», sagte der Finanzminister in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Nau.ch. Damit erweist er dem Gesamtbundesrat und der ganzen Gegnerschaft der Initiative einen Bärendienst: Die Wichtigkeit der SRG für die Demokratie und den Zusammenhalt des Landes ist eines der Hauptargumente gegen die Vorlage. Überhaupt scheint Maurer Sympathien für No Billag zu haben. «Wenn man knappe Mittel hat, muss man effizienter werden», kommentierte er das Szenario bei einer Annahme.