Heute wagt er sich wieder aus der Deckung: Es kommt zum Showdown in der SRF-«Arena». Doch seit dem Frühjahr war Olivier Kessler (30) – «Scharfmacher», wie er in FDP-Kreisen genannt wird, und No-Billag-Initiant – von der öffentlichen Bühne verschwunden.
Nicht einmal, als der Nationalrat das von ihm lancierte Volksbegehren beriet, war der einstige Präsident der Jungen SVP Schwyz im Bundeshaus – sondern schickte seinen Co-Präsidenten Thomas Juch (24) vor.
Kessler musste in den Hintergrund
Im März berichtete die Zeitung WOZ unter dem Titel «Kessler allein zu Haus», er verliere immer mehr Mitstreiter. Und sie monierte, der Medienkritiker wolle sich keinem persönlichen Interview stellen.
Auch BLICK fragte den Billag-Gegner diese Woche für ein grosses Interview an. Doch Olivier Kessler duckte sich weg. Er verlangte nach schriftlichen Fragen. «Dann werde ich dafür sorgen, dass irgendjemand vom Komitee diese so bald wie möglich beantwortet», schrieb er der BLICK-Redaktion.
Hatte ihm jemand einen Maulkorb verpasst? «Sicher nicht», sagt Andreas Kleeb (55), ehemaliger Parteipräsident der FDP Zug und Kommunikationsstratege von No Billag. Doch Kleeb räumt ein: «Es war gewollt, dass Olivier Kessler eine Zeit lang in den Hintergrund rückt und wir vom Kernteam für die Initiative sprechen.» Man habe zeigen wollen, dass «wir sicher kein wilder Haufen aus dem wilden Westen sind», so Kleeb. «Diese Strategie war eine direkte Reaktion auf den Artikel der WOZ.»
Auch Kesslers Co-Präsident Thomas Juch sagt: «Der Ton ist rauer geworden.» Die Initianten hätten sich daher «gegen Aussen breiter aufstellen müssen».
Zu sehr auf No Billag fixiert, moniert SVP-Schlüer
Doch wer ist Olivier Kessler überhaupt? Privat unnahbar, sagen Weggefährten. «Sehr korrekt und wahnsinnig ehrgeizig», lobt ihn der SVP-Politiker und Verleger des Rechtsaussen-Blattes «Schweizerzeit» Ulrich Schlüer (73). Bei ihm amtete der Ökonom aus der Innerschweiz rund zwei Jahre als Chefredaktor.
«Wir haben uns von Olivier Kessler getrennt, weil er zwar sehr gut Ideen entwickeln kann, dann diese aber nicht in Aktionen umsetzen wollte», sagt Schlüer. «Er ist ein liberaler Intellektueller. Aber ausser für seine No-Billag-Initiative hat er sich nicht engagiert.»
Der Schwyzer SVP-Ständerat Peter Föhn (64) verfolgt Kesslers Karriere, seitdem dieser seinen Parteinachwuchs präsidierte. «Ich habe immer wieder über Olivier Kessler gestaunt, der Burscht hatte schon früh viel im Kopf», so Föhn. Und der alteingesessene SVPler verrät: «Ich werde Kesslers Initiative sehr wahrscheinlich zustimmen. Die SRG übertreibt mit ihrer Nein-Kampagne einiges mehr, als Kessler es zuvor beim Stimmensammeln getan hatte.»
Wird No Billag angenommen, fürchten die Volkskulturverbände um so traditionsreiche Anlässe wie das ((Bild)), die ohne die Unterstützung der SRG nicht mehr stattfinden könnten. Doch auch Sendungen wie «SRF bi de Lüt - Feste», «Viva Volksmusik», «100% Schweizer Musik», «Potzmusig» und Sender wie die Musikwelle stünden vor dem Aus, so die Jodler und Blasmusiker.
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