«Diese Initiative schafft faktisch die SRG sowie 34 private Radio- und TV-Sender ab, weil sie ihnen die finanzielle Grundlage entzieht.» Mit diesen Worten wird Diego Yanez, Direktor der Schweizer Journalistenschule MAZ, in einer Medienmitteilung vom Freitag zitiert.
Damit würden viele Schweizer Inhalte verloren gehen - ein Spielfilm wie «Heidi» genauso wie das Lauberhornrennen, die Satiresendung «Spasspartout» oder die Konsumentenmagazine «Espresso» von Radio SRF und «Kassensturz» von Fernsehen SRF.
In der kleinen Schweiz mit ihren vier Sprachregionen spielt der TV-Markt gemäss Yanez nicht. Neun von zehn Fernsehsendungen könnten nicht finanziert werden. Die Fixkosten für eine Informationssendung seien ähnlich hoch, ob sie nun für 5,5 Millionen Menschen in der deutschen Schweiz gemacht würden oder für 82 Millionen Menschen in Deutschland.
Für Komiteemitglied André Moesch, Präsident von TeleSuisse sowie Geschäftsführer von Radio FM1 und TVO in St. Gallen, ist der Gebührentopf existenziell. Die Informationssendungen der Privaten kosteten viel Geld, insbesondere für das Medium Fernsehen. Ohne Gebühren könnten sie nicht mehr finanziert werden.
Emilia Pasquier, Geschäftsführerin des Think Tank foraus, verwies an einer Medienkonferenz in Bern als «Kind des Röstigrabens» auf den nationalen Zusammenhalt, der gepflegt werden müsse.
Für die Verständigung zwischen den Sprachregionen würden die Korrespondenten der SRG einen guten Job machen, als eigentliche Übersetzer. Während die privaten Medien in den letzten Jahren ihre Korrespondentennetze abgebaut hätten, sei dasjenige der SRG gleich gross und qualitativ überzeugend geblieben.
Kampagnenleiter Mark Balsiger kritisierte den destruktiven und damit unschweizerischen Ansatz der No-Billag-Initiative. Sie zerstöre die Medienvielfalt des Landes und viel Qualität - gerade im Radiobereich. Allein in der deutschen Schweiz würden täglich mehr als 2,6 Millionen Menschen die Programme von Radio SRF hören. Der Marktanteil betrage 58 Prozent, die durchschnittliche Hördauer 105 Minuten pro Tag.
Für Komiteemitglied und Schriftsteller Pedro Lenz sind die bisher gesammelten 920'000 Franken von Tausenden von Kleinspenden ein deutliches Zeichen, dass die Zivilgesellschaft erwacht ist. Es sei offensichtlich, dass viele Leute gegen die Abschaffung von Radio- und TV-Sendern seien.
Mit den Spenden soll eine Plakatkampagne finanziert werden, die ab dem 15. Januar sichtbar ist mit dem Slogan «Weniger Vielfalt, weniger Schweiz». Daneben investiert das Komitee sein Engagement auf Social Media und plant für die Schlussphase des Abstimmungskampfes eine Abstimmungszeitung.