Es waren harte Zahlen für das Pro-Lager: Gerade einmal 31 Prozent würden am 24. September für die AHV-Reform stimmen, 45 Prozent sagen Nein. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage von Tamedia.
Sie sind ein Schock für SP-Präsident Christian Levrat (47). «Es war ein böses Erwachen», so der Ständerat. «Ich bin alarmiert: Eine Mehrheit will die dringend nötige Rentenreform ablehnen!» Schliesslich soll die Abstimmung über die Zukunft der Altersvorsorge zum Gesellenstück der Sozialdemokraten werden. «Die SP hat die AHV erfunden, sie hat die AHV ausgebaut und sie wird sie in die Zukunft führen», so SP-Sprecher Michael Sorg.
Levrat braucht 30'000 Franken in einer Woche
Damit seine Partei das «Ruder noch herumreisst», brauche es jetzt dringend Geld, schrieb Levrat diese Woche in einem Mail an alle SP-Mitglieder der Schweiz und bettelte um Spenden.
Sein Ziel: Innerhalb einer Woche 30'000 Franken zu sammeln, um mehr Werbung in den Bahnhöfen zu buchen und «die Ja-Argumente sichtbar zu machen».
Einer der erfolgreichsten Spendenaufrufe aller Zeiten
Laut SP hat das gewerkschaftlich-linke Komitee ein Budget von 900’000 Franken. Dazu trage die SP 200’000 Franken bei. Die genaue Höhe hänge davon ab, wie viele Spenden die Partei erhalte, sagt SP-Sprecher Michael Sorg.
Und er freut sich: «Aktuell stehen wir bei rund 50’000 Franken, die sich auf über 550 einzelne Kleinspenden von durchschnittlich rund 90 Franken verteilen», sagt Sorg. Das ist einer der erfolgreichsten Spendenaufrufe der SP aller Zeiten.
«Von Materialbestellungen überrannt»
Die SP-Basis «habe den Weckruf definitiv gehört», meint Sorg. Die Umfrage sei ein «Chlapf vore Gring», den die Reform-Befürworter gebraucht hätten. «Unsere Basis ist erwacht: Wir werden mit Anfragen für Materialbestellungen überrannt.»
Dass die SP ihre Mitglieder um Geld bittet, sei «durchaus üblich», erklärt Sorg und stichelt: «Schliesslich sind wir nicht in so einer komfortablen Situation wie die FDP, die von der Economiesuisse eine Million erhält.»
Bekämpft wird die Vorlage von den bürgerlichen Parteien, allen voran der FDP und SVP. Diese haben den Abstimmungskampf bisher vor allem mit unkonventionellen Methoden wie einem Strassentheater-Video geführt.