Letzte Umfragen vor der Abstimmung
Ja-Vorsprung beim Energiegesetz schmilzt

Zehn Tage vor der Abstimmung haben die Befürworter des Energiegesetzes die Nase vorn. Doch gemäss jüngsten Umfragen holen die Gegner auf. Dennoch sei ein Ja «die wahrscheinlichere Variante».
Publiziert: 10.05.2017 um 06:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:43 Uhr
Noch immer sieht es nach einem Ja für Doris Leuthard aus.
Foto: Keystone/ANTHONY ANEX

Gemäss der dritten Onlineumfrage von Tamedia würden 53 Prozent Ja oder eher Ja stimmen, abgelehnt würde die Vorlage von 45 Prozent. 2 Prozent haben sich noch nicht festgelegt. Damit gewannen die Gegner an Terrain. Vor zehn Tagen hatten sich noch 55 Prozent für das Energiegesetz ausgesprochen. 42 Prozent waren dagegen. In der ersten Umfragewelle war der Unterschied zwischen Ja- und Nein-Anteil noch etwas grösser.

Auch laut der neusten Telefonumfrage von gfs.bern im Auftrag der SRG ist vor der Schlussmobilisierung ein Nein-Trend ersichtlich. Jedoch hätten die Befürworter mit 56 Prozent immer noch eine absolute Mehrheit. Wäre am 29. April abgestimmt worden, hätten 37 Prozent ein Nein in die Urne gelegt. 7 Prozent wären unschlüssig gewesen.

Es riecht nach einem Ja

«Die Annahme des Energiegesetzes bleibt die wahrscheinlichere Variante», so gfs.bern-Chef Claude Longchamp. Der Stand verweise auf ein Ja, der Trend gehe aber zum Nein. «Setzt er sich bis zum Abstimmungstag fort, ist ein Wandel der Mehrheiten zwar möglich, wenn auch nicht zwingend.»

In der SRG-Umfrage vor einem Monat waren noch 61 Prozent der Stimmberechtigten für das Energiegesetz und nur 30 Prozent bestimmt oder eher dagegen.

Der bisherige Abstimmungskampf habe in den Stimmabsichten der Parteiungebundenen die grösste Verschiebung ausgelöst, schreiben die Politologen von gfs.bern. Die Zustimmungsbereitschaft verringerte sich um 23 Prozentpunkte; die Ablehnungstendenz nahm um 24 Prozentpunkte zu.

FDP-Wähler skeptisch

Am deutlichsten unterstützen Wählende der SP und Grünen das neue Energiegesetz. Auch die CVP-Wähler sind mehrheitlich dafür. Der allgemeine Nein-Trend findet sich bei diesen drei Parteien nicht. Anders ist dies bei FDP-Sympathisanten. Sie bleiben zwar knapp im Ja-Lager, die Zustimmung geht hier aber zurück. Im Umfeld der SVP zeigt sich die ablehnende Haltung in der zweiten Umfrage verstärkt. Die Partei hatte das Referendum ergriffen.

Gemäss der Tamedia-Umfrage ist das Hauptargument der Befürworter weiterhin, dass die Zukunft erneuerbaren Energien gehört und das Klima geschont werden soll. Mehr als drei von fünf Befragten äusserten sich in diesem Sinn. 15 Prozent argumentierten mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie.

Angst vor massiv teurerem Strom

Auf der Seite der Gegner stören sich gemäss der Umfrage 31 Prozent der Befragten daran, dass das Gesetz die bewährte und sichere Energieversorgung der Schweiz zerstöre. Fast ein Viertel argumentierte, dass der Staat mit drastischen Massnahmen dazu zwinge, den Energieverbrauch praktisch zu halbieren. 22 Prozent gehen von einer massiven Verteuerung der Stromnutzung aus.

Die Tamedia-Umfrage war am 4. und 5. Mai online. Die bereinigten Daten wurden für die Analyse nach demografischen, geografischen und politischen Variablen gewichtet. Die Resultate der Befragung stützen sich auf 11'490 Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz. Der maximale Stichproben-Fehlerbereich wird mit plus/minus 1,3 Prozentpunkten angegeben.

Das Stimmvolk entscheidet am 21. Mai über das erste Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050. Der Bundesrat und das Parlament wollen den Energieverbrauch senken, die Energieeffizienz erhöhen und die erneuerbaren Energien stärker fördern. (SDA)

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