Man könnte meinen, heute sei nicht Freitag, der 17. November – sondern wir stünden zwei Tage vor der No-Billag-Abstimmung, die am 4. März 2018 stattfindet. Immer mehr SRF-Stars warnen davor, die SRG könnte bald schon ihren Betrieb einstellen. In einem hastig gedrehten Video appellierte jetzt «Schweiz aktuell»-Moderatorin Sabine Dahinden (49) auf Facebook an die Gefühle der TV-Zuschauer. «Es gibt Leute, die sagen, da werde nicht streng gearbeitet und wir verdienten viel zu viel Geld», klagt sie. «Ich kann euch aber nur eines sagen: Die Kolleginnen und Kollegen, die da arbeiten, die geben jeden Tag viel Herzblut. Die haben es streng, und auch ich habe schon sehr viel Schweiss, Tränen und Herzblut gegeben.»
Krisenmanagerin Tschanz rät zu Zurückhaltung
Beatrice Tschanz (73) rät zu mehr Ruhe: «Bloss keine Nervosität jetzt – dieses Verhalten ist kontraproduktiv!», warnt sie. Sie begrüsse es zwar, dass sich die SRF-Mitarbeiter «hinter ihr geliebtes Landesfernsehen» stellen. «Aber ich finde es ungeschickt, wenn sie jetzt vor allem über sich selber reden», meint sie.
Vorher hatte sich schon «10 vor 10»-Moderatorin Susanne Wille (43) mit einem langen Votum auf Facebook an ihre Fans gewandt. «Hier geht es nicht um meinen Job, lebe ich doch nach dem Grundsatz, dass sich immer wieder neue Türen aufmachen», meint sie – und bringt ihre Zukunft selber ein. «Es geht mir um etwas Entscheidendes, um den Journalismus selber.»
Man spürt: Hinter den Appellen verbirgt sich auch Stellenangst
Die Starbelegschaft ist in Aufruhr: Börsenfrau Patrizia Laeri (39) und «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz (48) stellten sich gegen die Initiative. Zuletzt machte auch «Schweiz aktuell»-Moderatorin Katharina Locher (31) Werbung für ihre Sendung: «Wenn Ihnen ‹Schweiz aktuell› und drei bis vier andere Sendungen gefallen, treffen wir doch auch Ihren Geschmack, oder?», antwortete sie auf einen kritischen Kommentar.
Man spürt: Hinter diesen Appellen verbirgt sich bei den Mitarbeitern auch die Angst, man könnte den Arbeitsplatz verlieren. Man müsse jetzt unbedingt Ruhe ins Haus bringen, rät HR-Experte Matthias Mölleney (57). «Das SRF befindet sich in einer riskanten Situation.»
So sieht es auch Beatrice Tschanz: «Auf jeden Fall tut die eigene Befindlichkeit nichts zur Sache. Sie könnte dem wichtigen Anliegen nur schaden – und der Schuss könnte nach hinten losgehen.»