Die SVP kopiert in ihrem Abstimmungskampf gegen die Energiestrategie die Linke. Letztere hatte in ihrer Kampagne gegen die Unternehmenssteuerreform III erfolgreich vor dem «Milliarden-Bschiss am Mittelstand» gewarnt. Die SVP nimmt das Sujet auf und warnt mit dem Slogan «Der wahre Milliarden-Bschiss am Mittelstand» vor einem Ja zum neuen Energiegesetz.
Die Gegenseite nimmt den Ball auf und reagiert nun ebenfalls mit einem Plagiat: mit einem Schäfchen-Plakat à la SVP. Doch anstelle eines schwarzen Schafs wird ein schwarzes Ölfass von der Weisse-Schafe-Wiese gekickt.
«Postfaktische Politik à la Trump»
Lanciert haben das Gegen-Plakat die Jungen Grünliberalen. Die SVP verbreite in ihrer Kampagne «gezielte Falschinformationen», kritisiert JGLP-Präsident Pascal Vuichard. Darauf werde man mit «frechen Aktionen und wissenschaftlich fundierten Fakten reagieren».
Vuichard: «Wir lassen nicht zu, dass eine postfaktische Politik à la Trump in der Schweiz Erfolg hat.»
Die Energieversorgung der Schweiz sei heute zu 75 Prozent vom Ausland abhängig, erklärt der Jungpolitiker. «Die Schweiz gibt bis zu 10 Milliarden Franken pro Jahr in die Hände dubioser Diktatoren.» Man müsse diese «Massenabhängigkeit stoppen», spielt Vuichard auf den SVP-Slogan der «Massenzuwanderung» an.
Mit der Energiestrategie bleibe die Wertschöpfung in der Schweiz. Für ihn ist deshalb klar: «Mit der Energiestrategie 2050 gewinnt auch der Mittelstand.»