Nun steigen die Jungen in den Ring. Genauer: die Jungfreisinnigen (JFS). Der liberale Nachwuchs mobilisiert ab morgen Montag gegen die Altersreform 2020 und gegen Sozialminister Alain Berset (45, SP): «Wir müssen unsere Kampagne alleine stemmen», sagt JFS-Präsident Andri Silberschmidt (23). «Ich hätte mir natürlich mehr Support der Mutterpartei gewünscht», fährt der Zürcher fort. «Auch vom Wirtschaftsverband Economiesuisse bekommen wir keinen Rappen.»
Also griffen Silberschmidt und seine Mitstreiter auf ein altbewährtes Mittel zurück: den Bettelbrief. Per Mail und Post gingen die Jungfreisinnigen Privatpersonen und Verbände um Unterstützung an. 30'000 Franken kamen bislang zusammen. Damit sollen Plakate, Onlineauftritte und Aktionstage finanziert werden. «Das Geld reicht noch nicht aus, wir werden zusätzlich via Crowdfunding im Netz versuchen, weitere Mittel zu bekommen.»
Die jungen Liberalen zielen vor allem auf ihre Altersgenossen. Silberschmidt: «Vielen Jungen ist doch noch gar nicht bewusst, dass wir in sieben Wochen über eine Vorlage abstimmen, die sie massiv betrifft.» Es sei klar, dass die Jungen einen grösseren Beitrag leisten müssen, um die Altersvorsorge für die kommenden Generationen zu sichern.
Automatische Erhöhung des Rentenalters
«Wir sind bereit, so manche Kröte zu schlucken», meint der Jungpolitiker. Wer ein Leben lang gearbeitet habe, solle im Alter nicht darben. Das vorliegende Paket aber, das die Senkung der Pensionskassenrente für Neurentner mit einer monatlichen AHV-Erhöhung von 70 Franken kompensieren soll, sei nicht nachhaltig. «2031 geht die Rechnung nicht mehr auf, wir müssen eine andere Lösung finden.» Denkbar sei etwa – parallel zur steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung – eine automatische Erhöhung des Rentenalters.
Welche Chancen eine neue Lösung nach einem Scheitern der Reform hätte, lässt er offen. «Wir Bürgerliche sind auch in dieser Frage einmal mehr gespalten. Und diese Spaltung wird nachhallen.»