Mit der Senkung der Billag-Gebühr auf 365 Franken pro Jahr beweist Doris Leuthard ein goldenes Händchen. 1 Franken pro Tag – das lässt sich als nachvollziehbare und einprägsame Formel gut verkaufen. Und es ist trotzdem kein billiger Trick.
Für uns Gebührenzahler, die wir alle sind, gibts eine spürbare Entlastung von 86 Franken. Man mag sich weiterhin über gewisse Sendungen aufregen – im Portemonnaie tuts wenigstens nicht mehr so weh.
Mit dem 1-Franken-Coup nimmt Leuthard den Befürwortern der «No Billag»-Initiative Wind aus den Segeln. Und das ist dringend nötig. Die ultraknappen 50,08 Prozent Ja zum Radio- und Fernsehgesetz haben 2015 gezeigt, wie unberechenbar Abstimmungen sind, bei denen man der SRG eins auswischen kann. Wie das Verdikt im März 2018 ausfällt, ist heute völlig offen.
Doch ein Ja wäre verheerend, es würde die Existenz der SRG gefährden. Der Service public, den sie trotz Leichtem, Seichtem und Ärgerlichem mehrheitlich sehr gut leistet, ist ohne Gebühren nicht finanzierbar.
Die SRG selber wird mit den tieferen Einnahmen zum Sparen gezwungen. Auch das ist ein guter Effekt der neuen Billag-Gebühr. Der staatlich geschützte Riesenbetrieb ist aufgebläht, manche Vertreter verhalten sich entsprechend aufgeblasen. Die verordnete Konzentration aufs Wesentliche und Besondere des öffentlichen Auftrags – auch das ist zum Nutzen aller.
1 Franken pro Tag. Klingt nach wenig, bringt viel.