Bundespräsident Alain Berset weibelt am Lauberhornrennen gegen No Billag
«Wer macht schon keine Fehler? Niemand!»

Erstmals nimmt Bundespräsident Alain Berset zum Anti-SRG-Begehren Stellung. Er glaubt, dass ein Anlass wie die Ski-Rennen im Berner-Oberland bei einem Ja vor dem Aus stünden. Und kritisiert den «Plan B» des Gewerbeverbandes scharf.
Publiziert: 14.01.2018 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:34 Uhr
Freund der SRG und ihren Übertragungen: Bundespräsident Alain Berset gestern im Zielhang der Lauberhornabfahrt in Wengen BE.
Foto: KARL-HEINZ HUG
Marcel Odermatt

Herr Bundespräsident, Sie kommen als Zuschauer ans Lauberhornrennen. Wäre das Sport-ereignis ohne die SRG überhaupt denkbar?
Alain Berset: Wie und von wem? TV-Bilder von Skirennen zu produzieren und zu übertragen, ist teuer und aufwendig. Und ohne gute Aufnahmen weniger Einnahmen für die Veranstalter. Die Bilder vom heutigen Rennen werden von 68 TV-Stationen auf der ganzen Welt übernommen. Selbst Grossereignisse wie die Ski-WM in St. Moritz, die auf ein breites Publikum stossen, lassen sich nicht allein mit Werbung und Sponsoring finanzieren.

Und was passiert nach Ihrer Ansicht, wenn das Volk am 4. März Ja zur No-Billag-Initiative sagt?
Die SRG und viele Lokalradios und Regionalfernsehen gerieten in Existenznot. Es ist in der viersprachigen Schweiz schlicht nicht möglich, alles über den Markt zu finanzieren. Viele Sendungen könnten nicht mehr – oder nur qualitativ schlechter – produziert werden. Es erstaunt daher nicht, dass der angebliche Plan B des Gewerbeverbandes ironischerweise unter anderem nach Fördergeldern des Bundes ruft. Doch die Initiative ist klar und radikal: Sie verbietet dem Bund nicht nur die Erhebung von Empfangsgebühren, sondern auch Radio-und TV-Stationen zu subventionieren.

Hat die SRG in der Vergangenheit auch Fehler gemacht?
Wer macht schon keine Fehler? Niemand! Der Bundesrat hat mit dem Service-public-Bericht klargemacht, dass sich die SRG künftig noch stärker von kommerziellen Anbietern unterscheiden muss. Und sie muss mehr mit anderen Medienunternehmen zusammenarbeiten. Diese Vorgaben sind in der neuen Konzession verankert, die nun in der Anhörung ist.

Sie sind auch Kulturminister. Was würde es für das heimische Kulturschaffen bedeuten, sollte No Billag angenommen werden?
Unser Kulturschaffen wäre vom Abbau stark betroffen. Die SRG ist eine wichtige kulturelle Plattform und unterstützt die Kultur auch direkt mit Beiträgen, um zum Beispiel auch Filme über Schweizer Themen zu ermöglichen. Das Schweizer Musikschaffen wird gefördert, indem von den SRG-Radios garantiert ein gewisser Anteil Schweizer Musik gespielt wird. Bei der «Musikwelle», die heimatverbundene Musik sowie Schlager und Tanzmusik spielt, beträgt der Anteil Schweizer Musik rund 40 Prozent. Das Jugendradio Virus spielt rund 70 Prozent Schweizer Musik. Mit der alleinigen Ausrichtung auf dem Markt fände in der kleinräumigen Schweiz vieles schlicht nicht mehr statt.

Sie streichen gerne die Bedeutung der Schweizer Institutionen hervor. Sind das Schweizer Fernsehen und das öffentliche Radio solche zentralen Institutionen für das Land?
Unsere Institutionen brauchen in der Tat gut informierte Bürgerinnen und Bürger. Die Verfassung verpflichtet Radio und Fernsehen zum Service public. Das öffentliche Geschehen muss breit und sachgerecht dargestellt werden – und es kommen unterschiedliche Stimmen zu Wort! Das ist nicht selbstverständlich. Mit dem Wechsel zu einer rein kommerziellen Finanzierung, wie es die Initiative anstrebt, nähme die Abhängigkeit von privaten Geldgebern und ihren Interessen zu. Das haben wir in den letzten Jahren ja in anderen Ländern erlebt. Wollen wir das wirklich in der Schweiz?

Sie selber verdienen sehr viel. Verstehen Sie aber Menschen, denen die über 400 Franken pro Jahr an Billag-Gebühren zu teuer sind?
Das ist eine beachtliche Summe. Die Gegenleistung ist aber ein sehr breites Angebot an Informationen und Unterhaltung. Zudem sinken ja die Kosten ab 2019 auf 365 Franken. Bei einer rein kommerziellen Finanzierung käme es wohl viele Haushalte teurer zu stehen – Pay-TV für Sport, Unterhaltung usw. Das heutige System garantiert allen ein gutes, breites Angebot zu einem vernünftigen Preis.

Leuthard tritt erstmals gegen No-Billag-Aushängeschild an

Showdown am 17. Januar im Hotel Schweizerhof in Luzern. Bei der Veranstaltungsreihe BLICK on tour kommt es endlich zum grossen Duell der beiden Hauptkontrahenten in der No-Billag-Schlacht. Bundesrätin Doris Leuthard wird sich ein Rededuell mit No-Billag-Initiant Olivier Kessler liefern. An Leuthards Seite kämpft SRG-Generaldirektor Gilles Marchand für ein Nein. Kessler kann auf die Schützenhilfe von SVP-Nationalrat Lukas Reimann zählen.

Um 18.30 Uhr beginnt die Debatte. Der Eintritt ist frei.

Wissen, in welche Richtung man geht: Doris Leuthard wünscht sich eine grundlegende Europa-Abstimmung.
Wissen, in welche Richtung man geht: Doris Leuthard wünscht sich eine grundlegende Europa-Abstimmung.
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Showdown am 17. Januar im Hotel Schweizerhof in Luzern. Bei der Veranstaltungsreihe BLICK on tour kommt es endlich zum grossen Duell der beiden Hauptkontrahenten in der No-Billag-Schlacht. Bundesrätin Doris Leuthard wird sich ein Rededuell mit No-Billag-Initiant Olivier Kessler liefern. An Leuthards Seite kämpft SRG-Generaldirektor Gilles Marchand für ein Nein. Kessler kann auf die Schützenhilfe von SVP-Nationalrat Lukas Reimann zählen.

Um 18.30 Uhr beginnt die Debatte. Der Eintritt ist frei.

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Um 18.30 Uhr beginnt die Debatte. Der Eintritt ist frei.

Wissen, in welche Richtung man geht: Doris Leuthard wünscht sich eine grundlegende Europa-Abstimmung.
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KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

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Um 18.30 Uhr beginnt die Debatte. Der Eintritt ist frei.

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