Die Stadtzürcher Stimmberechtigten haben die Initiative «Tschüss Genderstern» versenkt. Das Volksbegehren hatte verlangt, dass die Verwaltung die Schreibweise mit dem Stern nicht mehr benutzen darf. Der Nein-Stimmenanteil betrugt 57,26 Prozent, die Stimmbeteiligung lag bei 51,12 Prozent.
Stein des Anstosses war das 2022 geänderte Reglement über die sprachliche Gleichstellung der Stadt Zürich. Dieses sieht generell vor, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt im schriftlichen Verkehr Geschlechtsbezeichnungen wie Studierende oder Zürcher*innen nutzen sollen.
Ausdruck politischer Haltung
Seither schreibt etwa auch die Zürcher Stadtpolizei in ihren Medienmitteilungen von «Zeug*innen» oder «Polizist*innen». Der Stadtrat sieht darin eine Schreibweise, die nicht nur Frauen oder Männer anspricht, sondern auch non-binäre Personen. Der Genderstern habe sich bewährt. In Ausnahmefällen seien zudem andere Formen möglich.
Das Komitee der Initiative «Tschüss Genderstern» um die SVP-Politikerin Susanne Brunner (52) forderte eine «verständliche und lesbare Sprache» und bemängelte aus seiner Sicht sprachlich unkorrekte Formen wie «Ärzt*innen». Das Komitee sah im Genderstern einen Ausdruck politischer Haltung.
Oliver Heimgartner (29), Präsident der SP Stadt Zürich, sagte nach dem Entscheid am Sonntag, dass Zürich eine weltoffene Stadt sei. «Die von der SVP lancierte Initiative war ein Versuch, auf Kosten von Frauen und non-binären Personen politisch zu punkten.» Die Stimmbevölkerung hat diesen Versuch offensichtlich durchschaut, so Heimgartner weiter.