Graubünden wartet nicht länger. Bereits ab kommendem Montag können sich auch unter 65-Jährige im Kanton boostern lassen. Die Bündner Regierung preschte mit der Ankündigung als erste vor. Kurze Zeit später gaben auch Thurgau und Zug bekannt, die Auffrischungs-Impfungen Anfang nächster Woche für die breite Bevölkerung zu öffnen. Im Thurgau ist eine Anmeldung ab Montag, in Zug ab sofort möglich.
Auch das Kantonsspital Luzern bietet ab sofort Booster für alle an. Anmelden kann man sich online. Allerdings: Vorerst können sich dort nur jene Personen anmelden, die mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech geimpft wurden – weil die Zulassung für Moderna noch aussteht. Zug hingegen bittet auch mit Moderna Geimpfte zur Auffrischung, die sich mit einem sogenannten «Off-Label-Use» einverstanden erklären müssen.
Am Dienstag hat die Heilmittelbehörde Swissmedic den Impfstoff von Pfizer/Biontech für die Booster-Impfung der breiten Bevölkerung zugelassen. Beim Impfstoff von Moderna steht dieser Schritt noch aus. Die Impfkommission hat ihre Impf-Empfehlung bisher noch nicht angepasst. Bisher ist die Impfung allen über 65-Jährigen und Risikopersonen empfohlen.
Turbo bis Weihnachten
«Der Bund erwartet, dass die Kantone schnell boostern. Das machen wir», sagt der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer (55, SP) zu Blick. Man erwarte, dass der Bund die nötigen Bewilligungen bis am Montagmorgen liefert. «Wir brauchen so rasch wie möglich die Zulassung des Moderna-Impfstoffs für den Booster bei den unter 65-Jährigen und die Anpassung der Impf-Empfehlung. Denn wir wollen am Montag tatsächlich mit Vollgas mit Boostern loslegen können.»
Verabreicht werden die Drittimpfungen in den Impfzentren, bei Hausärztinnen und Hausärzten und in Apotheken. Ab Montag wird in Chur ein zusätzliches Booster-Impfzentrum in Betrieb genommen. «Es ist auch möglich, ohne Voranmeldung zur Auffrischungs-Impfung vorbeizukommen», sagt Peyer. Auf eine Stafflung nach Altersgruppen verzichte man. Denn dadurch, dass eine Auffrischungs-Impfung sowieso frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung möglich ist, ergibt sich diese automatisch.
Das Ziel Graubündens: «Vor den Feiertagen sollen so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie möglich eine Grundimmunisierung oder eine Auffrischimpfung erhalten», teilt der Kanton mit. Personen aus anderen Kantonen können sich in Graubünden hingegen nicht boostern lassen.
«Wir prüfen auch zusätzliche Kapazitäten»
Auch Thurgau will Gas geben. Ab Montagmorgen, 8 Uhr, würden Booster-Termine für unter 65-Jährige freigegeben, teilt die Regierung mit. Die Termine würden sukzessive für Altersgruppen geöffnet. Gleichzeitig dehne man die Öffnungszeiten des Impfzentrums aus. «Wir machen, was möglich ist, und prüfen auch zusätzliche Kapazitäten», sagt der Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin (42). Zug baut für die Booster-Impfung ebenfalls die Impf-Kapazitäten aus.
Bisher haben im Thurgau 5800 Personen eine Auffrischungs-Impfung erhalten, in Graubünden knapp 9000 Personen und in Zug über 6000. Nachdem es zu Beginn zu einem Run auf die Booster-Termine gekommen ist, hält sich die Nachfrage inzwischen in einigen Kantonen in Grenzen. In Bern beispielsweise gibt es noch Tausende freie Termine. Im Kanton Zürich haben, wie die «NZZ» schreibt, noch rund 80'000 Seniorinnen und Senioren keinen Termin vereinbart. (lha)