Peach Weber (66) mischt sich in den Wahlkampf um den freien Aargauer Regierungsratssitz ein: In einem bissigen Leserbrief in der «Aargauer Zeitung» schiesst der im Aargau wohnhafte Komiker gegen die SVP und droht sogar an, auszuwandern.
Besonders nervt sich Weber daran, dass der Aargauer SVP-Fraktionschef Jean-Pierre Gallati (52) Regierungsrat werden könnte. Nachdem Gesundheitsdirektorin Franziska Roth (55) als Regierungsrätin zurückgetreten ist, schlägt die SVP-Findungskommission Gallati als einzigen Kandidaten vor.
Der Komiker kritisiert «Rachefeldzug» Gallatis
Der Komiker findet dafür deutliche Worte: «Genau solche Politiker brauchen wir: Leute wie Gallati, dessen hervorstechendste ‹Qualität› es ist, andere niederzumachen, wenn nötig auch zu vernichten.»
Dabei prangert Weber den «übertriebenen Rachefeldzug» an, den Gallati gegen dessen «persönlichen Feind Walter Dubler» geführt hatte. Dubler kennt der Komiker aus seiner Zeit als Politiker: Dieser war in Webers politischer Gruppierung «Eusi Lüt» tätig und sass mit ihm zusammen im Wohler Einwohnerrat. 1997 kam es allerdings zum Bruch mit der Gruppierung.
Als parteiloser wurde Dubler noch im selben Jahr zum Gemeindeammann von Wohlen AG gewählt. Vier mal wurde er wiedergewählt. Dann brachte Gallati 2015 die Affäre ins Rollen: Er warf Dubler vor, die Gemeinde betrogen zu haben. Dubler habe sich etwa zu hohe Pensionskassenbeiträge einzahlen lassen und Sitzungsgelder selbst eingesackt.
Nachdem der Gemeindeammann suspendiert wurde, verurteilte ihn sowohl das Bezirks- als auch das Obergericht. 2017 wurde Dubler dann vom Regierungsrat seines Amtes enthoben. Doch er legte beim Bundesgericht Beschwerde ein und hatte Erfolg. Das Bundesgericht hob den kantonalen Entscheid auf. Dennoch sagte Dubler nach dem Freispruch im BLICK: «Ich wurde demontiert. Punkt. Fertig. Aus. Es gibt Schäden, die sind irreversibel.»
Weber wandert aus, falls Gallati Regierungsrat wird
Von den Vorwürfen Gallatis blieben vor allem Kosten übrig: genau 203'310,15 Franken hat der ganze Prozess gekostet. «Nicht so schlimm, war ja nicht sein Geld», schreibt Peach Weber zynisch. Würde Gallati nun als Kandidat der SVP nominiert, wäre das für den Komiker «nach der unsäglichen Ära Roth ein Schritt vom Regen in die Traufe».
Weber kündigt an: «Sollte Gallati Regierungsrat werden und später der Glarner als Bundesrat kandidieren, werde ich in Kamputschistan Asyl beantragen.» Ob der Komiker nur Spass macht? Gegenüber BLICK will er seinen Leserbrief nicht kommentieren.