90'000 Fr im Eimer
Bund hat kein Geld mehr für Food-Waste-Kampagne

Jetzt zeigen die knappen Bundesfinanzen erste Opfer. Das Bundesamt für Umwelt muss auf eine Kampagne gegen Lebensmittel-Verschwendung verzichten.
Publiziert: 08.07.2015 um 09:39 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:27 Uhr

Über 2 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in der Schweiz jedes Jahr nicht in den Mägen der Bevölkerung, sondern im Abfall. Das ist rund ein Drittel der Gesamtproduktion.

Dass dieser Umstand alles andere als wünschenswert ist, wird kaum bestritten. Auch der Bund möchte dagegen ankämpfen. Für 2016 plante er eine grosse Kampagne gegen den sogenannten «Food Waste». Doch daraus wird nichts!

Zwar sei es unbestritten, dass die Zahl der Lebensmittelabfälle reduziert und die Bevölkerung sensibilisiert werden müsse, heisst es beim Bundesamt für Umwelt (Bafu).

Doch eine Sprecherin sagt zum «TagesAnzeiger»: «Angesichts der angespannten Finanzlage des Bundes stehen die erforderlichen Mittel für die Sensibilisierungskampagne zur Verringerung von Food-Waste nicht zur Verfügung.» Deshalb könne das Bafu die Arbeiten «nicht wie geplant weiterführen».

Damit wird die geplante Kampagne also Opfer der Sparbemühungen! Allerdings gabs auch noch andere Schwierigkeiten. Die Beamten hofften, dass die Grossverteiler die Offensive finanziell unterstützen würden.

Doch sie winkten ab. Denn die IG Detailhandel, der die grossen Verteiler angehören, unterstütze bereits die Organisation «Tischlein deck dich» mit 680'000 Franken pro Jahr. Hand geboten hätte man für Unterstützung in den eigenen Zeitungen.

Offiziell ist die Kampagne indes nicht begraben, sondern nur verschoben. Der Steuerzahler darf hoffen, dass da noch was kommt. Schliesslich kostete bereits eine Studie über 90'000 Franken. Was die Erstellung des Konzepts gekostet hat, wollten die Behörden dem «TagesAnzeiger» nicht verraten.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?