Magdalena Martullo-Blocher (50) will nicht länger warten. Der Lockdown, so die SVP-Nationalrätin, müsse so schnell wie möglich aufgehoben werden. «Nun müssen wir wieder in die Normalität zurückkehren. Der grosse wirtschaftliche Schaden darf nicht noch grösser werden», sagte sie im Interview mit der «SonntagsZeitung».
Sie hilft tatkräftig mit: Damit Coiffeure, die den Kunden nahe kommen und deshalb besonderen Schutz brauchen, rasch wieder öffnen können, gibt sie diesen Schutzmasken ab. Insgesamt 600'000 – und zwar zum Selbstkostenpreis von 90 Rappen pro Stück.
Gewinn mit 70 Rappen
Selbstkosten? An dieser Darstellung äussern einige BLICK-Leser Zweifel. 90 Rappen sei ein stolzer Preis, fand etwa einer. Er handle selbst mit solchen Masken und mache mit 70 Rappen pro Stück einen minimalen Gewinn.
Auch Kleinunternehmer F.G.* hat letzthin in China 10 000 Masken bestellt – für Familie, Freunde und ein paar Altersheime in seiner Nähe, die nicht genügend Masken haben. Trotz der vergleichsweisen kleinen Menge – 10 000 gegenüber 600 000 – liegt der Einkaufspreis bei etwa 50 Rappen inklusive Versand in die Schweiz. Dies geht aus der Rechnung hervor, die BLICK vorliegt.
«Wenn Sie mir helfen jemanden zu finden, der die 600 000 Masken vorfinanziert, bieten wir die Masken für Coiffeure und andere Geschäfte an – für 50 Rappen pro Stück», schreibt er.
Einkaufspreis von etwa 50 Rappen
Macht Martullo mit ihrer angeblich grosszügigen Aktion zugunsten der Coiffeure ein dickes Geschäft? Immerhin besteht zwischen 50 und 90 Rappen doch ein ziemlicher Unterschied. Nimmt man diese Zahlen zum Nennwert, würde bei 600 000 Masken ein «Gewinn» von 240 000 Franken resultieren.
Die Ems-Gruppe widerspricht dieser Rechnung: «Der von Ihnen erwähnte Preisunterschied liegt im Aufwand der Feinverteilung an jedes einzelne Coiffeurgeschäft: eine Schachtel pro Kunde, Rüsten, Verpacken, Fakturieren, Versenden.» Das mache, wie letzte Woche im BLICK bereits erwähnt, eine externe, sich zurzeit in Kurzarbeit befindende Firma zu Konkurrenzpreisen. Die traditionellen Zulieferer der Coiffeurbranche hätten deutlich höhere Aufschläge für die Feinverteilung verlangt.
Versand und Steuern kommen noch dazu
In der Tat entstehen Kosten, wenn man die Masken an die bestellenden Coiffeurgeschäfte ausliefert. Allerdings zahlen die Kunden auch einen nicht bezifferten Zuschlag für den Versand. Auch die Mehrwertsteuer kommt noch obendrauf. Andererseits dürften die Coiffeure froh über Martullos Angebot sein – Masken sind immer noch Mangelware.
«Wir würden uns aber freuen, wenn andere Unternehmen oder der Bund Masken breit anbieten würden», so ein Ems-Vertreter. Viele Branchen und auch die Bevölkerung bräuchten diese.
* Name bekannt