Die Kosten für Medikamente in der Schweiz sind 2023 um 5,9 Prozent gestiegen. Laut neustem Helsana-Arzneimittelreport beliefen sie sich im ambulanten Bereich auf 9,02 Milliarden Franken und machten damit erstmals den grössten Kostenblock in der Grundversicherung aus.
Neben den Kosten stieg auch die Anzahl der Personen mit Bezügen (+1,5 Prozent) und die Anzahl der Medikamentenbezüge (+2,1 Prozent), wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Arzneimittel-Report hervorgeht. Andere Kostenblöcke in der Grundversicherung sind die ambulanten Dienstleistungen in Arztpraxen oder Spitälern, stationäre Spitalaufenthalte sowie Pflegeheime und Spitex-Dienste.
Gründe für das Kostenwachstum seien die demografische Entwicklung mit einer zunehmend älteren Bevölkerung, aber auch Neueinführungen und Marktausdehnungen sehr teurer medikamentöser Therapien. Das widerspiegle sich in gestiegenen Pro-Kopf-Kosten bei Personen mit Bezügen (+4,3 Prozent), teilte der Krankenversicherer Helsana weiter mit.
Krebsmittel machen ein Drittel der Kosten aus
Krebs- und Immunsystemmittel verursachten Kosten von 2,8 Milliarden Franken. Dies entsprach etwa einem Drittel der Medikamentenkosten, obwohl ihr Anteil an den Bezügen nur 1,9 Prozent betrug. Kostentreiber waren unter anderem das bei Prostatakrebs eingesetzte Medikament Erleada, das Brustkrebs-Mittel Enhertu oder Keytruda, das zur Behandlung von verschiedenen Krebsarten angewendet wird.
Zwei Drittel der Kosten von ambulant in Apotheken, Arztpraxen und Spitälern abgegebenen Medikamenten entfiel auf Produkte ohne Nachahmerpräparate, also für Originalmedikamente. Um deren Anteil zu senken, müsse die Einführung von Generika in der Schweiz attraktiver werden, heisst es in dem Bericht. Dieses bisher ungenutzte Einsparpotenzial könne in Zukunft zur Kostendämpfung beitragen.
Die Analysen basieren auf den Leistungsabrechnungsdaten aus der Grundversicherung der Helsana, die in diesem Bereich gemäss eigenen Angaben rund ein Siebtel der Schweizer Bevölkerung zu ihren Kundinnen und Kunden zählt. Die Ergebnisse sind laut Mitteilung auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet und somit repräsentativ für die Schweiz, gleichwohl handle es sich um Schätzungen.