Das ist schnell gegangen. Die Gegner des Jagdgesetzes haben 65'000 Unterschriften für ein Referendum eingereicht. Insgesamt wollen sie sogar noch mehr gesammelt haben. Es seien sogar 100'000 Unterschriften eingegangen, heisst es in einer Mitteilung. «Der Schweizer Bevölkerung liegt der Artenschutz am Herzen». Für ein Referendum sind mindestens 50'000 beglaubigte Unterschriften nötig.
Im Parlament hatten sich die Interessen von Jägern und Bauern durchgesetzt. Das revidierte Jagdgesetz sieht vor, dass Wölfe zur Bestandesregulierung erschossen werden dürfen, ohne dass sie Schaden angerichtet haben und ohne dass zuvor Schutzmassnahmen ergriffen werden mussten.
Auch andere Arten könnten freigegeben werden
Auch in Jagdbanngebieten – neu Wildtierschutzgebiete genannt – wären Wölfe nicht sicher. Die zurzeit 42 Schutzgebiete sollen helfen, seltene und bedrohte Säugetiere und Vögel sowie deren Lebenswelten zu schützen. Der Bundesrat könnte auch weitere geschützte Arten zur Bestandesregulierung freigeben, darunter Biber, Luchs oder Höckerschwan.
Während die Welt mit der Klima- und der Biodiversitätskrise ringe, verabschiede sich das Schweizer Parlament vom Artenschutz, kritisieren die Tierschützer. Neu dürften geschützte Arten auf Vorrat abgeschossen werden – «einfach, weil sie da sind». Das geltende Gesetz sei ein Kompromiss zwischen Jagd und Schutz. Dieser sei mit der Revision zerstört worden.
Stärker gelockert als vom Bundesrat vorgeschlagen
Das Parlament lockerte den Schutz stärker, als der Bundesrat vorgeschlagen hatte. Eine Dezimierung des Wolfsbestandes wäre generell möglich, wenn Schaden droht – auch wenn dieser mit zumutbaren Schutzmassnahmen verhütet werden könnte.
Zum Referendumskomitee gehören Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz, die Gruppe Wolf Schweiz sowie zooschweiz. SP und Grüne bekämpfen das Gesetz ebenfalls. Die Gegner haben auch Zweifel, ob das Gesetz mit internationalem Recht vereinbar ist. (SDA/dba)