Alt Bundesrat Christoph Blocher nutzt sein «Teleblocher» gerne für Provokationen. Das ist in der neusten Ausgabe nicht anders. Dort erzählte er, dass er von Mauritius aus und mit dem Handy seiner Frau die Berichte über das Neonazi-Treffen in Unterwasser SG verfolgte.
Für den ehemaligen Justizminister ist klar, alles halb so wild: «Am Morgen wurde ja gesagt: Es war ja nichts, es seien alles ganz anständige Typen gewesen, gute Ordnung, nichts.» Schuld, dass die Schweiz das nun anders sieht, sind die Journalisten: «Heute haben alle das Gefühl, es sei ein ganz schlimmer Anlass gewesen, weil das durch die Medien gemacht wurde.»
Zur Erinnerung: Bei dem Rockkonzert in einer Tennishalle im Toggenburg tauchten aus dem Nichts rund 6000 zum Teil gewaltbereite Neonazis auf. Sie reisten zum grössten Teil aus Deutschland ein. Wie der Sonntagsblick belegen konnte, riefen die Musiker von bekannten Szenebands unter anderem auch zu Gewalt auf.
Für Blocher alles kein Problem, denn er findet – wie alle Rechten – die Linken viel schlimmer. Zur Situation in der Berner Reithalle sagt der ehemalige Justizminister im Fernsehinterview: «Man schützt jene, die das Recht verletzen, weil sie von der Linken Seite kommen.» Und: «Andere, die vielleicht keinen Dreck besser sind in der Gesinnung, einfach auf der rechten Seite, die machen eine ganz anständige Versammlung.» Darum findet Blocher, man müsse Grosszügigkeit walten lassen: «Am 1. Mai ist man ja auch grosszügig.»
Für den SVP-Tribun steht fest: «Meinungsäusserungsfreiheit ist ein wichtiges Gut.» Ihm passten «diese Typen nicht. Aber man muss die Versammlungsfreiheit gewähren». Offenbar müssen das die Schweizer Behörden auch für Deutsche Neonazi tun, die in der Schweiz eine Veranstaltung durchführten, die in ihrem Heimatland verboten wäre. Und bei der Geld zusammenkam, das die Rechtsextremen dann für den Kampf gegen den Rechtsstaat in ihrem Heimatland verwenden wollen. (hlm)