Bund hebt Rettungsschirm auf
Axpo darf wieder Boni und Dividenden zahlen

Der Energiekonzern Axpo braucht keine staatliche Hilfe mehr. Er hat den Bund gebeten, den vergangenes Jahr aufgespannten Rettungsschirm wieder zu schliessen.
Publiziert: 04.12.2023 um 06:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2023 um 09:18 Uhr
Die Axpo benötigt den Rettungsschirm des Bundes nicht mehr.
Foto: KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Vier Milliarden Franken, um ein Blackout zu verhindern: Der Bundesrat hatte vergangenen Herbst per Notrecht beschlossen, für den Energiekonzern Axpo einen Rettungsschirm aufzuspannen. Wegen des Kriegs in der Ukraine und heruntergefahrener AKWs in Frankreich herrschte auf dem internationalen Strommarkt gerade der Ausnahmezustand. Unternehmen mussten extrem hohe Sicherheitsleistungen hinterlegen, um Strom verkaufen zu können. Mit dem Geld wollte der Bund die Energieversorgung sicherstellen.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Der Bund hat den Rettungsschirm per 1. Dezember aufgehoben, wie am Montagmorgen bekannt wurde.

Axpo bat um Aufhebung

Die Axpo selbst hat ihn darum gebeten. Das Unternehmen habe mitgeteilt, dass es nicht mehr auf den Kreditrahmen angewiesen sei, teilte das Energiedepartement (UVEK) am Montag mit. Seit dem Erlass der Verfügung hätten sich massgebliche Faktoren wesentlich verändert. Der Stromkonzern sei heute deutlich weniger anfällig für unerwartete und schwer vorhersehbare Marktverwerfungen.

Die Axpo hat den Kreditrahmen nie beansprucht. Die Aufhebung des Rettungsschirms bedeutet für die Axpo, dass sie nun wieder Dividenden und Boni auszahlen darf.

Ausserordentlich gutes Jahresergebnis

Trotz der angespannten Lage kann der Energiekonzern auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022/23 zurückblicken. Die Gesamtleistung lag per Ende September mit 10,45 Milliarden Franken zwar leicht unter dem Vorjahreswert von 10,55 Milliarden. Denn die Preise für Strom und Gas waren deutlich tiefer als im Rekordjahr 2021/22, wie Axpo am Montag mitteilte. Die eigene Stromproduktion – aus Atomkraft, Wasserkraft und erneuerbaren Energiequellen – war derweil höher als im Vorjahr.

Trotz Wertminderungen von Kraftwerksanlagen in der Höhe von 598 Millionen Franken resultierte ein Betriebsergebnis Ebit von 4,19 Milliarden nach 1,75 Milliarden im Vorjahr. Unter dem Strich ergab sich ein Gewinn von 3,39 Milliarden nach 594 Millionen.

Internationales Geschäft brachte das meiste Geld

Zum ausserordentlich guten Ergebnis hätten neben dem internationalen Kundengeschäft insbesondere eine starke operative Leistung, eine hohe Verfügbarkeit der Kraftwerke und aufgrund der Marktnormalisierung erwartete finanzielle Effekte beigetragen, heisst es zusammenfassend. Das Finanzergebnis belastete mit 80 Millionen nach 1038 Millionen im Jahr davor.

Bereinigt verdiente die Axpo operativ 2,69 Milliarden Franken nach 392 Millionen im Vorjahr. Der grösste Beitrag stammte den Angaben zufolge aus dem internationalen Kunden- und Handelsgeschäft. Nicht berücksichtigt ist bei der bereinigten Zahl unter anderem die Rendite der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds.

Gestiegene Strompreise werden Axpo-Ergebnis positiv beeinflussen

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 wird indes ein tieferes Ergebnis erwartet. Denn die verschiedenen finanziellen Effekte, die sich nach der Normalisierung der Märkte im Berichtsjahr positiv ausgewirkt haben, würden sich nicht mehr wiederholen. Die gestiegenen Strompreise würden das Ergebnis zudem ab dem Geschäftsjahr 2024/25 positiv beeinflussen.

Derweil wurde Harald Gauck zum neuen Finanzchef per Anfang 2024 ernannt. Er ist seit 2008 in unterschiedlichen Führungspositionen im Finanzbereich der Axpo tätig und folgt auf Joris Gröflin, der das Unternehmen – wie bereits bekannt – verlassen wird. (lha/sak/SDA)

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