29 Jahre nach Rücktritt erinnert sich die alt Bundesrätin
0:54
Elisabeth Kopp:29 Jahre nach Rücktritt erinnert sich die alt Bundesrätin

29 Jahre nach Rücktritt erinnert sich die alt Bundesrätin
Elisabeth Kopp dachte an Suizid

Sie war eine Pionierin und fiel tief: 29 Jahre nach ihrem Rücktritt berichtet Elisabeth Kopp (81), wie sehr sie sich gedemütigt fühlte. So ehrlich wie nie teilt sie ihre Selbstmordgedanken von damals mit der Schweiz.
Publiziert: 01.12.2018 um 11:35 Uhr
|
Aktualisiert: 01.12.2018 um 17:35 Uhr
1/4
Elisabeth Kopp heute: An der Premiere des feministischen Films «Female Pleasure.»
Foto: Herve Le Cunff

Die erste Bundesrätin. Öffentlich gedemütigt und zerstört. Am 12. Dezember 1989 erklärte Elisabeth Kopp (81) ihren Rücktritt. Vorausgegangen war eine Polit-Skandal, wie ihn die Schweiz bis anhin nie erlebt hatte.

Der Vorwurf: Kopp habe ihrem Ehemann in einem Geldwäschereiskandal Insiderwissen aus dem Bundesrat verraten. Über Monate herrschte ein Klima, in dem die erste Bundesrätin mit immer neuen Vorwürfen konfrontiert wurde. Und auch ihre Bundsratskollegen liessen sie fallen, sie konnten sich nicht auf eine Solidaritätserklärung des Gremiums einigen.

Kopp zeigt sich im SRF-Dok so verletzlich wie nie zuvor

Im SRF-Dok «Die sieben Bundesrätinnen» spricht Elisabeth Koppp so ehrlich wie nie über die schwersten Stunden ihres Lebens. Wie sie den Druck damals ausgehalten habe, will die Journalistin in einer Sequenz im sehenswerten Dokumentarfilm wissen.

Die Antwort – Schweigen. Elisabeth Kopp kämpft mit den Tränen. Und beschliesst nach gefühlten Minuten innerlich, mit der Schweiz ihren Schmerz von damals zu teilen.

«Ja, ich ertrage keine Ungerechtigkeit.»
0:14
Erste Bundesrätin:«Ja, ich ertrage keine Ungerechtigkeit.»

Die alt Bundesrätin sieht sich als Opfer einer grossen Ungerechtigkeit

«Damals hatte die Kirchenfeldbrücke noch kein Netz», beginnt sie den Satz, bevor ihr die Stimme versagt. Auf Nachfrage erzählt Elisabeth Kopp: «Damals haben sich sehr viele Leute das Leben genommen, in dem sie über die Kirchenfeldbrücke gesprungen sind.» Später habe man Netze angebracht. «Aber die gab es damals noch nicht. Damit habe ich wohl alles gesagt.»

Hier findest du Hilfe

Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

Die alt Bundesrätin dachte an Suizid, nachdem sie am Tiefpunkt ihres Lebens angelangt war. «Das haben Sie sich überlegt», hakt die Journalistin nach. «Sie waren so verzweifelt?» Die Antwort Kopps, die sich bis heute keiner Schuld bewusst ist: «Ja, ich ertrage keine Ungerechtigkeit.» (vfc)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?