25 Jahre nach dem EWR-Nein
Gipfeltreffen der Polit-Giganten

1992 stritten sie miteinander um die Beziehung der Schweiz zu Europa: die drei Polit-Urgesteine Christoph Blocher (SVP), Franz Steinegger (FDP) und Peter Bodenmann (SP). 25 Jahre später ist die Einigkeit nicht grösser.
Publiziert: 05.12.2017 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:58 Uhr
Roger Köppel moderierte das Podiumsgespräch mit den Polit-Giganten Christoph Blocher, Franz Steinegger und Peter Bodenmann (v.l.).
Foto: Philippe Rossier
Sermîn Faki

Vor 25 Jahren waren sie gegeneinander angetreten, gestern Abend kreuzten die Veteranen nochmals die Klingen – die Polit-Giganten Peter Bodenmann (65), Franz Steinegger (74) und Christoph Blocher (77) stritten damals um die Frage, ob die Schweiz dem Europäischen Wirtschaftsraum EWR beitreten soll oder nicht.

Am 6. Dezember 1992 ging Blocher, damals Chef der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz, als Sieger vom Platz. «Dabei habe ich noch am Vorabend nicht geglaubt, es könne gelingen», erinnerte sich Blocher gestern auf einem von der «Weltwoche» mitorganisierten Podium im Zürcher Volkshaus. Der Unglauben stand einen Tag später aber in den Gesichtern des politischen Establishments.

Europapolitisch bedeutungslos, innenpolitisch eine Zäsur

25 Jahre später spielten die Verlierer die Niederlage herunter. «Europapolitisch gesehen eine absolut unbedeutende Abstimmung», so Bodenmann, 1992 SP-Präsident. Auch ohne EWR gebe es heute Personenfreizügigkeit und 40-Tönner in der Schweiz. Steinegger, damals FDP-Präsident, stimmte zu: «Alles, was im EWR war, haben wir jetzt auch – einfach ein bisschen schlechter und teurer.»

Nachhaltig verändert habe das EWR-Nein hingegen die Schweiz. «Damals hat Christoph Blocher das reaktionäre Potenzial in CVP und FDP entdeckt und aufgebrochen», so Bodenmann. «Das hat die politische Landschaft total verändert.»

Das Thema ist noch lange nicht gegessen

Sicher ist auch, dass die Beziehung zur EU heute wie vor 25 Jahren zu reden gibt. Und auch dahinter steckt zu einem guten Teil Christoph Blocher. Zuerst mit der Masseneinwanderungs-Initiative, nun auch mit der geplanten Initiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit, treibt die SVP den Rest der Schweiz vor sich her.

Und natürlich mit seinem Kampf gegen das geplante Rahmenabkommen. «Ein entwürdigender Kolonialvertrag wie einst der EWR», so Blocher. Diesen argumentativen Teufelskreis zu durchbrechen, den Blocher seit 25 Jahren aufzieht, gelang gestern auch den mit allen Wassern gewaschenen Steinegger und Bodenmann nicht. Aber immerhin war der Sieger nicht so klar: Das SP-Urgestein Bodenmann erhielt zumindest ebenso viele Lacher wie Volkstribun Blocher.

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