Veranstalter, Freizeitanbieter und Gastronomie tun sich schwer mit den vom Bundesrat ergriffenen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Bis vor kurzem auch die Migros.
Am Samstag öffneten einige Skigebiete die Pisten, obwohl der Bundesrat Ansammlungen von über 100 Menschen verboten und auch jene mit weniger Teilnehmern nur unter Auflagen zugelassen hat. Es brauchte ein Machtwort von Gesundheitsminister Alain Berset (47) in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF, bis zum Beispiel die Jungfrauregion, Engelberg-Titlis und die Pilatusbahn reagiert und dichtgemacht haben.
Verletzte Migros die Regeln?
Wer am Samstagabend durch Städte wie Zürich, Bern und Basel ging, bemerkte, dass auch nicht alle Gastronomen die Auflagen des Bundes richtig umsetzen. Einige Restaurants hatten bereits am Freitag die Hälfte der Tische versorgt, um genügend Abstand zwischen den Gästegruppen sicherzustellen. In anderen aber sass vornehmliches junges Volk Seite an Seite auf engstem Raum.
Und offenbar hat auch die Migros Mühe mit dem Bundesratsentscheid. BLICK liegt ein Screenshot einer internen Weisung an die Mitarbeiter des Mitgros-Fitnessparks Regensdorf vor. «Liebe KollegInnen», heisst es darin, «im Auftrag von Hanspi habe ich die maximale Besucherzahl auf 150 eingestellt». Obwohl die Verordnung des Bundesrats klar regelt, dass die Grenze bei 100 Personen gezogen wird und Fitness- sowie Wellness-Center explizit erwähnt sind.
Gemäss Informationen eines BLICK-Lesers herrscht im Zürcher Fitnessclub «Puls 5» das gleiche Regime. Und das, obwohl sich Erreger in einem Sportclub besonders schnell verbreiten – dort wird auf engstem Raum geschwitzt und geschnauft, sich der Schweiss abgewischt, Geräte angefasst. Ein Risiko für Kunden und Mitarbeiter.
Am Sonntagabend ist Schluss
Auf eine Anfrage von BLICK hat die Migros nicht reagiert, doch nun ist die Botschaft auf der Website der Fitnessparks klar und deutlich: Ab Sonntagabend ist Schluss mit Fitness in den Migros-Fitnessparks. «Aufgrund des Entscheids des Bundesrates vom 13. März 2020 und verschiedener kantonaler Vorschriften sowie im Sinn der Solidarität mit hochgefährdeten Personen haben die Migros Genossenschaften Aare, Luzern und Zürich beschlossen, ihre Fitnessanlagen zu schliessen!»
Andere Genossenschaften wie etwa im Tessin oder in Basel hatten den Betrieb bereits früher eingestellt. Die Schliessung erfolge per 15.3. nach Trainingsschluss und bleibe bis mindestens 30. April 2020 wirksam, heisst es auf der Website. Nun hat es sich also auch bei Migros ausgefittet! (sf/koh)