Ein unverhoffter Geldsegen hebt derzeit die Stimmung im Eidgenössischen Finanzdepartement: Rund 130 Millionen Franken hat die Swissair dieses Jahr an den Bund überwiesen, wie Liquidator Karl Wüthrich auf Anfrage bestätigt.
Gemäss einer Mitteilung des Finanzdepartements handelt es sich um die erste Zahlung überhaupt, die der Bund aus dem Nachlassliquidationsverfahren Swissair erhielt. Und dies 14 Jahre nach dem Grounding und immerhin sieben Jahre nachdem erste, prioritäre Forderungen von ehemaligen Angestellten und Sozialversicherungen gedeckt wurden. Das Finanzdepartement hatte die Swissair-Zahlung nicht budgetiert.
Milliardenverlust für den Bund
Die 130 Millionen Franken stammen aus Swissair-Vermögenswerten, die liquidiert wurden. Dazu zählen Erinnerungsstücke wie Essgeschirr oder Flugzeugmodelle, aber auch andere Werte, etwa Markenrechte oder Immobilien im In- und Ausland. Das Liquidationsverfahren ist zwar noch nicht beendet. Dennoch sagt Liquidator Wüthrich, dass der Anspruch der Eidgenossenschaft etwa der Grössenordnung von 130 Millionen Franken entspreche.
Trifft dies zu, so muss der Bund eine Forderung von fast 1 Milliarde Franken abschreiben. Unmittelbar nach dem Grounding hatte er der maroden Airline am 5. Oktober 2001 einen ersten Notkredit von 450 Millionen Franken gewährt. Eine weitere Milliarde schoss er Ende des Monats ein, von diesem Darlehen wurden aber bis zur Einstellung des Betriebs nur 700 Millionen Franken benötigt.
Mehr Gewinn dank Swissair-Zustupf
Der Swissair-Zustupf trägt dazu bei, dass sich der Bundeshaushalt erfreulich präsentiert. Ende Juni erwartete das Finanzdepartement für 2015 einen Einnahmenüberschuss von 900 Millionen Franken. Sechs Monate zuvor waren die Haushaltshüter noch von einem Gewinn von rund 400 Millionen Franken ausgegangen.