Die Sensation ist perfekt: Das Stimmvolk stimmt über eine kleine Geld-Revolution ab! Die eidgenössische Volksinitiative «Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank!» – die sogenannte Vollgeld-Initiative – kommt zustande.
«Wir haben derzeit rund 105'000 beglaubigte Unterschriften zusammen und werden die Initiative am 1. Dezember einreichen», sagt Mitinitiant Reinhold Harringer zu Blick.ch. In den kommenden Wochen wird noch weiter gesammelt, so dass gegen 110'000 Unterschriften eingereicht werden dürften.
Private Geldschöpfung verbieten
Mit ihrer Initiative wollen die Initianten die private Geldschöpfung durch Banken verbieten. Heute siehts nämlich so aus: Wer bei einer privaten Geschäftsbank einen Kredit von beispielsweise einer halben Million Franken aufnimmt, erhält den Betrag nicht in bar, sondern elektronisch auf ein Konto gut geschrieben.
Quasi per Knopfdruck entsteht so neues Geld – elektronisches «Buchgeld». In Boomzeiten tragen die Banken damit zu einer wundersamen Geldvermehrung bei. Das wiederum birgt Risiken wie Finanzblasen.
«Auf unseren Konten liegen keine echten Schweizer Franken. Vielmehr sind die Guthaben nur ein Versprechen der Bank, bei Bedarf Bargeld auszuzahlen», sagt Ökonom Harringer. «Ein Versprechen, welches die Bank im Krisenfall vielleicht nicht mehr einlösen kann.»
Das soll sich mit Vollgeld ändern. Nur noch die Nationalbank dürfte Geld in Umlauf bringen – sei es Bargeld oder eben Buchgeld. Sie steuert die Geldmenge damit direkt. Die Banken wiederum würden für die Kunden die Zahlungskonten treuhänderisch verwalten – «wie es heute bereits für Wertschriften der Fall», so Harringer.
Diese Guthaben wären selbst im Fall einer Banken-Pleite vollumfänglich durch die Nationalbank garantiert. «Vollgeld ist sicheres Geld. Wir sorgen damit für ein stabiles Geld- und Finanzsystem.»
1000 Franken Bürgerdividende
Auch das Volk könnte vom neuen Geldsegen profitieren: Dann nämlich, wenn die Nationalbank die Geldmenge erhöhen müsste. Das neue Geld könnte nicht nur via Banken in den Kreislauf eingespeist werden, sondern auch via Staat, der damit einen Teil seiner Aufgaben finanzieren und Schulden abbauen könnte. Oder direkt ans Volk in Form einer «Bürgerdividende» von zum Beispiel 1000 Franken pro Jahr.
Von einer Geld-Revolution will Harringer aber nicht sprechen. Stattdessen zieht er eine historische Parallele: «1891 hat das Schweizer Volk den Privatbanken das Drucken von Banknoten verboten und zu einer Aufgabe der Nationalbank gemacht. Dasselbe wollen wir nun mit dem elektronischen Geld machen – so einfach ist das.»