Nachttrainings der Armee stört die Anwohner
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Fliegen in der Nacht:Nachttrainings der Armee stört die Anwohner

100 Flüge mehr im Jahr
Anwohner wehren sich gegen Nachttrainings der Armee

Um für den 24-Stunden-Dienst der Luftpolizei gerüstet zu sein, trainieren die Kampfjetpiloten jetzt häufiger in der Nacht. Die Bewohner Payernes wollen das nicht einfach so hinnehmen.
Publiziert: 07.01.2019 um 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2019 um 09:35 Uhr
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Seit Anfang Jahr steht die Luftwaffe nicht mehr nur zu Bürozeiten in Bereitschaft. Von 6 bis 22 Uhr sind die Kampfjets neu abrufbereit – ein erster Schritt hin zum 24-Stunden-Dispositiv des Luftpolizeidiensts, das bis Ende 2020 stehen soll.

Für die Piloten bedeutet das: Sie müssen künftig auch nachts einsatzbereit sein. Weil ihnen die Routine dafür fehlt, hat die Luftwaffe angekündigt, die Nachtflugtrainings zu intensivieren. Konkret seien bis zu 100 Trainingsflüge mehr pro Jahr vorgesehen, wird Armeesprecher Daniel Reist heute in den Zeitungen von CH Media zitiert. Die Trainings im Nachthimmel finden immer montags und mittwochs auf der Luftwaffenbasis in Payerne VD statt. Wenige Wochen im Jahr sind auch die Ausweichstandorte Emmen LU und Meiringen BE betroffen. 

Anwohner sind verärgert

Dass die Kampfjets künftig regelmässig auch abends in den Himmel steigen, sorgt bei den Bewohnern Payernes und Umgebung für Unmut. Besonders die zusätzlichen Flüge am Mittwochabend gehen ihnen gegen den Strich. Diese Ausweitung würden die Anwohner nicht akzeptieren, sagt Cédric Péclard, Präsident des Schutzverbandes der umliegenden Gemeinden, zu CH Media. Er werde deshalb mit der Armee Kontakt aufnehmen und die Details klären.

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Péclard weist darauf hin, dass Nachtflüge nicht nur lauter wahrgenommen werden, weil es zu dieser Zeit sonst sehr ruhig sei. Nachtflüge seien tatsächlich auch lauter als solche tagsüber, weil die Piloten für den Anflug tiefer fliegen müssten.

Geflogen wird «nur» bis 22 Uhr

Um Nachtflüge zu trainieren, sind die Kampfjetpiloten auch im Ausland im Einsatz. Vergangenen November war BLICK hautnah bei einem Training der Luftwaffe auf einem Nato-Stützpunkt in Schottland dabei. Solche Auslandseinsätze seien nötig, weil man sich im «Bereich des Nachtflugtrainings am absoluten Minimum» befinde, wie Bernhard Müller, Kommandant der Schweizer Luftwaffe, damals sagte. In der schottischen Einöde können die Schweizer Piloten praktisch so viel trainieren, wie sie wollen. Zudem sind die Trainings wegen des tieferen Kerosinpreises viel günstiger.

Trotzdem kommen die Kampfjetpiloten nicht darum herum, auch in der Schweiz zu trainieren – schliesslich ist es hier, wo sie im Ernstfall einen Einsatz fliegen müssen. Armeesprecher Reist sagt, dass allenfalls nicht alle 100 zusätzlichen Nachttrainings nötig sein werden. «Wenn die Besatzungen einen guten Trainingsstand haben, kann auf den Nachtflug mittwochs verzichtet werden.» Zudem plane man, spätestens um 22 Uhr fertig zu sein.

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