Sie wollen auf die Strasse. Und zwar «laut und bunt», wie die Linksautonomen in ihrem Aufruf zur Demonstration heute Abend in Bern schreiben. Offensiv verbreiten sie ihn auf verschiedensten Kanälen. In der Bundesstadt wollen sie sich wehren – «gegen faschistische, rassistische und sexistische Vorfälle».
Das Datum haben die Organisatoren nicht zufällig gewählt: Die «Schande von Bern» jährt sich heute zum zehnten Mal. Die Ereignisse schafften es sogar auf die Frontseite der «New York Times.»
Zur Erinnerung: Damals lieferten sich Linksautonome wüste Strassenschlachten mit der Polizei. Ursprung war eine bewilligte SVP-Kundgebung, gegen die die Autonomen demonstrieren wollten. Bilanz nach rund drei Stunden: 42 Verhaftungen, 18 verletzte Polizisten, rund 200'000 Franken Sachschaden. Die Polizei war damals völlig überfordert. Gerade einmal 400 Mann waren mobilisiert worden.
Polizei hat Auftrag, die unbewilligte Demo zu verhindern
Diesmal will der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (46, CVP) eine derartige Eskalation mit allen Mitteln verhindern: Die Polizei steht mit einem Grossaufgebot von rund 2000 Polizisten bereit. Gerade einmal fünf Polizeiposten sind bis Samstag 17 Uhr im ganzen Kanton besetzt – alle anderen müssen in die Bundesstadt.
«Wir haben den Auftrag, die unbewilligte Demonstration zu verhindern», sagt Polizeisprecher Christoph Gnägi. Und er kündigt an: «Wir werden Personen auf ihre Identität überprüfen.»
Und was machen die Berner Geschäfte? «Ich wusste nichts von der unbewilligten Demo. Ich bin erstaunt, dass die Polizei uns nicht im Vorfeld informierte», sagt eine Verkäuferin im «Bree»-Handtaschen-Geschäft gleich neben dem Zytglogge-Turm.
«Unser Schaukasten und unser Ladensignet wurden schon zwei Mal zertrümmert. Wir haben nichts, um unsere Schaufenster zu verbarrikadieren.» Und auch beim «Lacoste»-Geschäft um die Ecke hat man «keine speziellen Schutzvorrichtungen».
JSVP-Spahr: «Diese Demo muss im Keim erstickt werden.»
Ein mulmiges Gefühl hat auch der Berner SVP-Nachwuchs. «Diese Demo muss im Keim erstickt werden», sagt Adrian Spahr (23), Co-Präsident der Jungen SVP Bern. Der Jungpolitiker und Polizist wäre um ein Haar selbst im Aufgebot für den heutigen Einsatz in den Berner Gassen gestanden – als Mitglied der Kapo Basel ist er Teil des Nordwestschweizer Polizeikonkordats, das für Sicherheit in den Berner Gassen sorgen soll.
«Die Politik muss den Polizisten grünes Licht geben, damit sie jegliche Menschenansammlungen, welche in Zusammenhang mit der Antifa-Demo stehen, unterbinden und hart durchgreifen kann», sagt Spahr. «Der Einsatzleiter und die Polizisten müssen spüren, dass die Politik hinter ihnen steht.»
Vera Diener (20) von den Stadtberner Jusos, die heute Abend auch mitdemonstrieren werden, geht nicht davon aus, dass es zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt. «Wir rechnen mit einer friedlichen und farbigen Demo und hoffen, dass auch die Polizei auf Deeskalation setzt. Für eine friedliche Demo braucht es nämlich zwei Seiten.»
1. Die Anti-WEF-Demonstration vom Februar 2003 endete im Chaos. Die Behörden nahmen Sachschäden in Höhe von 600'000 Franken auf. Betroffen waren 29 Geschäfte und Liegenschaften sowie 11 Autos.
2. Die Krawallnacht im Berner Mattenhofquartier verursachte Sachschäden von über 300'000 Franken. Eine Spontanparty im Mai 2016 endete in einer Gewaltorgie.
3. «Tanz dich frei!» Unter diesem Motto war im Mai 2013 eine Strassen-Tanz-Demo angesagt. Sie endete im Chaos. Resultat: 240'000 Franken Schäden alleine am städtischen Eigentum.
4. Die Ausschreitungen gegen die SVP vom Oktober 2007. Damals kamen Schadensmeldungen von 200'000 Franken zusammen.
5. «Antifaschistischer Abendspaziergang» vom Oktober 2010. Damals kamen gemäss Schätzungen Schäden von gegen 100'000 Franken zusammen.
1. Die Anti-WEF-Demonstration vom Februar 2003 endete im Chaos. Die Behörden nahmen Sachschäden in Höhe von 600'000 Franken auf. Betroffen waren 29 Geschäfte und Liegenschaften sowie 11 Autos.
2. Die Krawallnacht im Berner Mattenhofquartier verursachte Sachschäden von über 300'000 Franken. Eine Spontanparty im Mai 2016 endete in einer Gewaltorgie.
3. «Tanz dich frei!» Unter diesem Motto war im Mai 2013 eine Strassen-Tanz-Demo angesagt. Sie endete im Chaos. Resultat: 240'000 Franken Schäden alleine am städtischen Eigentum.
4. Die Ausschreitungen gegen die SVP vom Oktober 2007. Damals kamen Schadensmeldungen von 200'000 Franken zusammen.
5. «Antifaschistischer Abendspaziergang» vom Oktober 2010. Damals kamen gemäss Schätzungen Schäden von gegen 100'000 Franken zusammen.