Es war die Losung «grün und liberal», welche die anfängliche Erfolgswelle der Grünliberalen auslöste. Die SP zu links, FDP und CVP dafür zu wenig grün – für viele politisch grüne Akademiker war es die GLP, die diese Lücke schloss. Und die zehn Sitze bei den Zücher Kantonsratswahlen 2004 bestätigten den Kurs der neuen Partei.
Die nationale Partei wurde heute vor zehn Jahren gegründet. Begünstigt durch den Fukushima-Effekt, von den Medien gehypt und von Wahlsiegen verwöhnt, folgte eine eigentliche Erfolgswelle der GLP.
Aufstieg dank Bäumle
Der rasante Aufstieg war auch dem umtriebigen Parteipräsidenten Martin Bäumle (53) zu verdanken, der unermüdlich für die Anliegen der Partei weibelte – bis die Aufbauarbeit ihren Tribut zollte. 2012 erlitt der Zürcher Nationalrat einen Schwächeanfall, 2014 einen Herzinfarkt.
2015 dann die Ernüchterung: Im Frühling schickte das Stimmvolk ihre Initiative Energie- statt Mehrwertsteuer mit 92 Prozent Nein-Stimmen bachab. Ein historisches Ergebnis: Seit 1971 schnitt keine Initiative schlechter ab.
Auch bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober büsste die GLP fünf ihrer zwölf Nationalratssitze ein, in der kleinen Kammer ist sie gar nicht mehr vertreten. Der Partei kam auf einmal das Gewinner-Image abhanden. «Den Kopf hinzuhalten ist etwas, das meine Partei noch nicht gelernt hat», resümierte Bäumle. Dennoch hat sich die GLP vor allem in der Deutschschweiz etabliert und ist heute in 19 Kantonen und 16 Kantonsparlamenten vertreten.
Nun folgt Grossen
Im Jubiläumsjahr nun tritt der charismatischen Präsident der Partei von der Parteileitung zurück. Der Parteivorstand setzt nun auf den 48-jährigen Berner Oberländer Jürg Grossen. Ob er es schaffen wird, das Ruder herumzureissen und der Partei zu neuem Wachstum verhilft, wird sich spätestens bei den Wahlen 2019 zeigen. (SDA/thk)