165 Filme (27 aus der Schweiz) werden vom 24. September bis am 4. Oktober in den Zürcher Kinos zu sehen sein, sechs weniger als im vergangenen Jahr. Das Schicksal anderer grosser Filmfestivals spielt dem ZFF insofern in die Hand, als dass heuer 23 Weltpremieren (2019 waren es 11) gezeigt werden können - darunter internationale Produktionen wie «80.000 Schnitzel» von Hannah Schweier (Deutschland) oder Schweizer Filme wie der Eröffnungsfilm «Wanda, mein Wunder» von Bettina Oberli.
Wie Festivaldirektor Christian Jungen an der Medienkonferenz am Donnerstag sagte, will das ZFF dieses Jahr «ein Zeichen des Optimismus für die Filmschaffenden, die Branche und das Publikum setzen». Dies zeigt sich zum einen in der Trotzhaltung der Veranstalter gegenüber der Krise und deren Herausforderungen, aber auch im Anstieg der Preisgelder in der Wettbewerbskategorie Fokus (20'000 auf 25'000 Franken) und beim Filmpreis der Zürcher Kirchen (5000 auf 10'000 Franken).
Keine bewusste aber dennoch nennenswerte Entwicklung zeigt sich im hohen Anteil der von Frauen realisierten Filme. Im Fokus Wettbewerb machen die Filme von Regisseurinnen 58 Prozent aus, im Spielfilm Wettbewerb 57 Prozent. «Das ist ein Abbild der neuen Situation in der Filmbranche», so Christian Jungen. Der Grund, warum das an anderen internationalen Festivals nicht so auffalle, sei, dass diese bei der Programmierung vor allem «ihre Altmeister pflegen». Insgesamt bezeichnete er das Programm 2020 als «mutiger und cinephiler» als in den vergangenen Jahren.
Aller angestrebten Normalität zum Trotz findet das diesjährige ZFF unter Einhaltung der vom BAG empfohlenen Schutzmassnahmen statt. Hollywood-Grössen und andere internationale Stars werden aufgrund der erschwerten Einreisebedingungen fern bleiben. Allerdings nicht alle: Johnny Depp etwa hat sich so verbindlich wie möglich angemeldet.
Er wird im Rahmen einer «Special Gala» den von ihm mitproduzierten Film «Crock of Gold: A Few Rounds with Shane McGowan» vorstellen. Der Dokumentarfilm, der erstmals im deutschsprachigen Raum laufen wird, erzählt die Geschichte der irischen Folk-Punk-Band The Pogues ("Fairytale of New York").
Im Weiteren dürfen sich die Fans, die sich eines der limitierten Tickets für den Grünen Teppich ergattern können, auf das Erscheinen des deutschen Schauspielers Til Schweiger sowie der französischen Schauspielerinnen Juliette Binoche und Maïwenn freuen. Alle drei gehören - neben dem Schweizer Filmemacher Rolf Lyssy und der bristischen Oscarpreisträgerin Olivia Colman - zu den Gewinnern Goldener Augen.
Auch die deutsche Schauspielerin Iris Berben hat eine Auszeichnung gewonnen. Ihr neuer Film, das ZDF-Drama «Das Unwort» von Regisseur Leo Khasin und mit der Schweizer Schauspielerin Ursina Lardi in einer weiteren Rolle, feiert am 30. September Weltpremiere am ZFF. Weil sie während des Festivals in Griechenland drehen wird, holte sie ihren Golden Eye Award bereits an der Medienkonferenz ab, wo sie sich als «Corona-Spiesserin» outete und für die Erhaltung der Kultur stark machte.
(SDA)