«Die Entführung aus dem Serail» könne er so nur noch eingeschränkt als seine Inszenierung bezeichnen, erklärte der Regisseur und Intendant des Münchner Residenztheaters noch vor der Premiere am Freitagabend. Er hatte zum Ende der Oper in blutige Fetzen gewickelte Köpfe enthaupteter Gefangener darstellen wollen.
Für Festivalchef Bernard Foccroulle hat der Eingriff dagegen nichts mit Zensur zu tun. Anspielungen auf die Terrormiliz Islamischer Staat seien ihm nach dem Anschlag in Lyon auf einer Opernbühne nicht sachdienlich erschienen, begründete er seine Entscheidung. Man wollte keine Bilder aus ihrem Kontext gelöst im Internet wiederfinden. Ende Juni hat ein mutmasslicher Islamist einen Anschlag auf ein Industriegaslager nahe Lyon verübt.
Kusej sagte, er sei erschrocken und irritiert durch die aktuellen Akte der Gewalt. Dennoch mache man sich mit einer Entscheidung wie dieser selbst zur Geisel der Ikonographie des Terrorismus, der bestimme, welche Bilder es von ihm gebe und welche nicht. Er wolle mit seiner Inszenierung zeigen, wie Terrorismus jegliche positive Utopien zerstöre.
«Das sind schon deutliche Eingriffe, die meine Inszenierung entschärfen und sie insgesamt auf ein gut konsumierbares Niveau herunterpegeln - 'Opera as usual'! Dem möchte ich entschieden entgegentreten», erklärte der Österreicher.