An solche Interviews könnte sich Angela Merkel gewöhnen. Gestern stand die deutsche Bundeskanzlerin dem Youtube-Star Florian Mundt (27) alias LeFloid Red und Antwort. Dessen Beiträge sind auf dem Netz extrem beliebt: Millionen, meist jugendlicher Zuschauer, schauen sich seien Beiträge regelmässig an.
Wer sich aber gestern auf unbequeme Fragen und überraschende Antworten freute, wurde enttäuscht: Das Gespräch zwischen der mächtigsten Frau Europas und dem lustigen Studenten taugte allenfalls als Schlafmittel.
Kritisches Nachhaken? Fehlanzeige. Die beiden unterhielten sich eine gemütliche halbe Stunde über den Alltag im Kanzleramt, Whistle-Blower Edward Snowden oder die Homo-Ehe.
Merkel aus dem Schneider
Zu Letzterer meinte Merkel gewohnt beweglich: Sie sei stark dafür, dass wir alle «Diskriminierungen abbauen». Da sei viel geschafft worden. «Wenn ich denke, vor 25 Jahren da haben sich viele noch nicht einmal getraut, zu sagen, wenn sie schwul oder lesbisch sind.»
Zugleich betonte die Kanzlerin aber: «Für mich persönlich ist Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau.» Damit war für LeFloid das Thema gegessen und «Mutti», wie die Deutschen ihre Kanzlerin nennen, aus dem Schneider.
«Wehret den Anfängen»
Auch über die allgegenwärtige Hetze im Internet, ein Thema, das sich auf Youtube geradezu anbietet, erfuhren die Zuschauer nichts Neues. «Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus», müssten benannt werden, so Merkel. «Wehret den Anfängen».
Das war’s dann aber auch. Der Popularität LeFloids scheint sein neuster Coup aber nicht geschadet zu haben: Bis heute Vormittag wurde das Video über 900’000 mal aufgerufen.