Wissenschaft und künstlerisches Schaffen erscheinen wie zwei verschiedene Welten. Das Starmus-Festival, das am Montag in Zürich startete, soll die Botschaft vermitteln, dass diese Welten eigentlich eine sind, wie Queen-Gitarrist Brian May an einem Medienanlass zum Auftakt des Festivals erklärte.
May scheint dabei diese Botschaft selbst perfekt zu verkörpern: Der Musiker, der auch einen Doktortitel in Astrophysik trägt, könnte als Vorbild dienen für junge Menschen, dass man sich nicht unbedingt nur für eine dieser beiden Welten entscheiden muss.
«Alle Forschenden, die ich kenne, haben eine kreative Ader. Und je besser wir diese anzapfen, desto besser werden wir die nächste Generation ausbilden», sagte die Astronomin Jill Tarter vom Seti-Institut gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Botschaft, dass man sich nicht zwischen Wissenschaft und Kreativem entscheiden müsse, lag ihr offensichtlich am Herzen. «Denken Sie an Einstein und seine Violine.»
«Wissenschaft und Kunst brauchen beide grosse Kreativität», erklärte Starmus-Gründer und Astrophysiker Garik Israelian im Gespräch mit der Keystone-SDA, warum er die beiden Kulturen eigentlich als eine sieht. «Beide basieren darauf, etwas aus dem Nichts zu erschaffen.» Die Wissenschaft werde stark durch die Kunst inspiriert, und viele Künstler würden durch Wissenschaft inspiriert. Beide seien Teil eines grossen Ganzen. Wissenschaft könne so fantastisch, so atemberaubend sein, dass sie zur Kunst werde.
Mit der Mondlandung feiert Starmus dieses Jahr geradezu ein Paradebeispiel für die Kreativität des menschlichen Forschungs- und Erfindergeists. Mit den Apollo-Astronauten Buzz Aldrin, der als zweiten Mensch den Mond betrat, Charlie Duke, Alfred Worden, Harrison Schmitt, Rusty Schweickart und Walter Cunningham umfasst das Programm einige Vertreter dieses kreativen und wissenschaftliche Mammutprojekts, das einen Menschheitstraum erfüllte und eine Generation junger Menschen inspirierte. Jetzt, 50 Jahre später, werde durch das Jubiläum noch einmal eine neue Generation inspiriert, sagte Brian May.
Der Musiker Brian Eno, der neben Elon Musk und den Machern des Dokumentarfilms «Apollo 11» die diesjährige «Stephen Hawking Medal for Science Communication» am Starmus-Festival entgegennimmt, teilte seine Gedanken, ob so etwas wie das Apollo-Programm möglich wäre ohne den militärischen Hintergrund des Kalten Kriegs, wenn es nicht darum gehe, einen Feind zu besiegen. Er hoffe, der Klimawandel als gemeinsamer «Feind» könnte helfen, eine gemeinsame globale Vision zu entwickeln und darauf hin zu arbeiten.
(SDA)