«Einer der absolut besten Mundart-Songs der letzten Zeit!» Das Urteil von Busche Frei, Musikchef bei Radio Basel 1, zur zweiten Single-Auskopplung von Adrian Sterns neuem Album könnte deutlicher nicht sein. Trotzdem wird er «Unverbesserlich» auf seinem Sender nicht spielen.
Klingt paradox, doch Frei erklärt, wo der Schuh drückt: «Die Erfahrungswerte belegen, dass unsere Hörerschaft ein Problem mit Songs hat, die im Zürcher oder Aargauer Dialekt gesungen sind.»
Dialekt als heisses Thema
Stärnefinfi! Seinem Dialekt hat es der Mundart-Sänger aus Baden AG also zu verdanken, dass sein Song in Basel kaum Airplay kriegt. Das, obwohl Sterns erste Single «Lieber Lieder» dort Anklang fand.
Doch auch bei Radio Basilisk geht man auf Nummer Sicher. «Bei unseren Hörern ist die Dialekt-Frage ein heikles Thema», sagt Musikchefin Danielle Bürgin. Und weiter: «Basel ist etwas speziell in Bezug auf Mundart-Songs aus Zürich oder Aargau. Darum kriegt ‹Unverbesserlich› auch bei uns keine Rotation.» Andere Dialekte wiederum seien kein Problem. So funktioniere das Berndeutsch von Plüsch oder Züri West oder Sinas Walliserdeutsch problemlos.
«Für uns ist das nichts Neues, dass Songs aufgrund eines Dialektes bei Radiostationen abblitzen», sagt Rico Fischer, Talentsucher bei Adi Sterns Label SonyBMG. «Das Züritütsch hat es in den Regionen Basel, Bern und Luzern sehr schwer, wie die Beispiele Subzonic und Myrto gezeigt haben. Auch Ostschweizer oder Basler Dialekt sind fast unmöglich in der ganzen Radioschweiz unterzubringen.»
Die liberalste Einstellung hat man bei Radio Energy. «Ob Gimma, Gölä oder Sina – ist die Musik gut, wird sie gespielt», so Musikchef Ronny Nenninger. Morgen spielt Adrian Stern seine neue Single in der Sendung «Happy Day»(SF 1, 20.10 Uhr).
Das sagten unsere Leser zur Dialekt-Diskriminierung