Weil der Name einer Limonade an John Lennon erinnert
«Wir werden von Yoko Ono verklagt!»

John Lennons Witwe Yoko Ono hat die Produktion von John-Lemon-Limonade gestoppt. Davon sind auch zwei Schweizer Studenten betroffen.
Publiziert: 25.09.2017 um 17:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:33 Uhr
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Yannick Keller (l.) und Dino Semadeni vertreiben «John Lemon» in der Schweiz.
Foto: ZVG
Vanja Kadic

Yoko Ono (84) fand die Idee überhaupt nicht lustig: Ein polnisches Unternehmen nannte sein Getränk in Anspielung auf Beatles-Legende John Lennon (†40) John Lemon. Die Witwe des Musikers sorgte nun mit Anwälten dafür, dass das Unternehmen und seine Vertreiber die Limonade in ganz Europa umbenennen müssen (BLICK berichtete).

«Als ich den Brief genauer durchlas, wurde mir mulmig»

«Sie haben das Vermächtnis John Lennons missbraucht, um ihre Limonade zu verkaufen», sagte Joris Van Manen, einer von Onos Anwälten, zu «The Guardian». Auch die Schweizer Studenten Dino Semadeni (23) und Yannick Keller (22) kriegten im vergangenen März ein E-Mail von Yoko Onos Anwälten. «Ich dachte mir nicht viel dabei und rechnete mit einem Spam-Mail», sagt Keller. «Als ich den angehängten Brief dann etwas genauer durchgelesen habe, wurde mir mulmig.» 

Die Schweizer hatten die Limo vor zwei Jahren erstmals in einem kleinen Lokal in Budapest entdeckt und waren vom Geschmack des Getränks begeistert. Sie beschlossen, die Limonade zu importieren und verkauften das Getränk in der Schweiz. «Wir hätten nie gedacht, dass wir ein gutes Jahr später von Frau Ono angeklagt werden.»

Als Keller das erste E-Mail der Anwälte erhielt, merkte er schnell, dass es sich bei der Kanzlei um eine der renommiertesten Anwaltskanzleien in Europa bezüglich Markenrecht handelt. Und informierte seinen Partner über die Situation: «Wir werden von der Frau des Beatles-Frontmanns verklagt!»

«Die Vorgehensweise ist absolut übertrieben»

Keller sagt: «Ich verstehe den Vorwurf auf der einen Seite, jedoch ist die Vorgehensweise übertrieben.» Zudem habe sich Ono darauf berufen, dass sie eine eingetragene Marke besitze, gegen welche die Marke John Lemon verstosse. Onos Marke wurde jedoch erst im vergangenen Januar europaweit für Softdrinks registriert – zu diesem Zeitpunkt gab es John Lemon schon mehrere Jahre. 

«Wir wurden zur Verhandlung nach Den Haag eingeladen»

Mit Yoko Ono direkt hatten die Studenten nie Kontakt. «Nur mit ihren Anwälten, die eine ziemlich aggressive Strategie verfolgten. Wir wurden nach Den Haag zur Verhandlung zwischen Frau Ono und uns eingeladen», erklärt Keller. «Ich frage mich, ob wir ihr dort gegenübergestanden wären. Der Gerichtstermin wurde dann abgesagt, weil sich Frau Ono mit der Firma geeinigt hatte.»

In Zukunft wird die Firma die Limo unter dem neuen Namen On Lemon vertreiben. Die bereits produzierten John-Lemon-Bestände müssen bis Ende Oktober verkauft werden.

«Eine sehr lehrreiche und spannende Erfahrung»

Daran müssen sich auch Dino Semadeni und Yannick Keller halten. Keller sei durch die Erfahrung klar geworden, wie wichtig die Gesellschaftsform sei. «Und dass ich zukünftig, wenn ich ein Einzelunternehmen führe, eine Rechtsschutzversicherung abschliessen werde.» Er fasst zusammen: «Eine sehr lehrreiche und spannende Erfahrung!»

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